Andy Borg heizte dem Publikum ein, wie es sich für den Star des Abends gehörte

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Der österreichische Sänger hat in den Reihen der deutschen Minderheit viele Fans. Kein Wunder, dass er sehr gut gefiel. Junge deutsche Künstler bereiteten den Zuschauern ebenfalls Freude.

Das fünfte Kulturfestival der Deutschen Minderheit begann - das ist bereits eine Tradition der Veranstaltung - mit der heiligen Messe in der Breslauer St. Marien-Kirche „auf dem Sande“, zelebriert vom Breslauer Bischof Marian Gołębiewski und dem Oppelner Bischof Andrzej Czaja.

Der letzte und fantastische Höhepunkt der Veranstaltung war das Abendkonzert von Andy Borg. Der Sänger zeigte alle seine Vorzüge, für die ihn sein Publikum liebt - eine schöne Stimme und Sinn für Humor, welcher ihm erlaubt, über sich selbst zu lachen („früher machte man Fotos von mir mit dem Handy senkrecht, nun muss man es immer öfters waagerecht halten, um ihn einzufangen“, erklärte Andy Borg und nahm dabei eine weitere Geschenktüte mit Pralinen in die Hand, die ihm seine Fans auf die Bühne gereicht haben). Kein Wunder, dass viele Zuschauer ihre Sitzplätze in der Jahrhunderthalle verließen und tanzten und sangen mit dem Sänger unter der Bühne.

„Sind da hinten auch noch Menschen?“ - fragte Andy Borg und wandte sich an die am weitesten sitzenden Zuschauer. Ein Schrei der Begeisterung antwortete ihm. - Nun singe ich extra für euch“, beteuerte er. Je näher das Ende des über einstündigen Auftritts rückte, desto mehr bekannte und beliebte Hits des Sängers wie „Die Fischer von San Juan” und „Adios Amor” an der Spitze gab es. Als Zugabe sang der Star, gemeinsam mit anderen Künstlern des Festivals und dem Publikum, das Lied „Sierra Madre”.

„Andy Borg sang wunderschön, er war witzig und sehr sympathisch“, meinte Maria Okon aus Slawitz. „Es war aber auch zu spüren, dass ihm der Verlust seiner Sendung „Musikantenstadl“ sehr weh tut.

„Schade, dass es so kurz war“, wiederholten viele Festivalbesucher beim Verlassen der Jahrhunderthalle. Das war das beste Urteil und Zeichen dafür, dass es ihnen wirklich gut gefallen hat.

Gute Kritik erntete nicht nur Andy Borg. Das vielfältige Programm mit Auftritten der deutschen Künstler aus Polen beeindruckte das Publikum sehr. Es wurde fast alles geboten, von der Chormusik über Tanz- und Gesangsgruppen, Auftritte von Orchester und Kabarett. Das Publikum erkannte die vielen jungen Künstler und deren Fähigkeiten, die sie auf der Bühne des Festivals gezeigt haben, an und war von ihnen begeistert.

Die aus dem Oppelner Land und anderen Regionen in Polen angereisten Deutschen haben … mit den Füßen ihre Anerkennung zum Ausdruck gebracht. Nur wenige Minuten vor 12.00 Uhr konnte man noch Zweifel haben, ob sich die Halle füllen wird. Danach und bis zum Programmende gab es keinen Zweifel mehr, dass die Menschen sehr zahlreich gekommen sind und zufrieden waren. Volle Tribüne in der Jahrhunderthalle und bis zum letzten besetzte Sitzplätze, die auch unten vor der Bühne aufgestellt wurden, waren ein Zeichen des Erfolgs. Auch das vielfältige Angebot im Foyer, wo sich Minderheitenorganisationen und Landsmannschaften sowie diverse Institutionen präsentiert haben, fand einen großen Zulauf.

Volontäre des Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit betreuten die anwesenden Kinder.

„Es waren sehr viele Kinder dabei, besonders am Anfang herrschte ein ziemliches Durcheinander”, sagte Dagmara Mientus von der Ortsgruppe in Raschau und dem Landesvorstand des BJDM. „Wir haben es aber geschafft, weil wir den Kindern Malen, Brettspiele, Gesichterbemalen, Tischfussball, Hundebasteln aus Luftballons, Seifenblasen und Fotos mit Micki Maus angeboten haben. Ich denke, dass sich hier niemand gelangweilt hat.”

„Für mich gehört zum Festival sowohl das, was in der Halle passiert, als auch das, was sich rundherum abspielt“, sagte Vorsitzender des VdG Bernard Gaida. „Wir bemühen uns, Spaß, Unterhaltung und die geistige und intellektuelle Nahrung harmonisch zu verbinden. Die Teilnehmer beweisen, dass es eine gute Richtung ist, weil sie sowohl das Eine als auch das Andere annehmen.”

Der „nto“-Reporter fragte viele Menschen aus dem Publikum nach den Eindrücken. Es gab keinen Zweifel, den Besuchern hat es gefallen.

„Wir sind mit einer Gruppe aus Comprachtschütz gekommen“, sagt Stefan Heince, DFK-Vorsitzender aus Ochotz. „Ich bin von der Besucherzahl, die nun wirklich am Kulturangebot der deutschen Minderheit interessiert ist, beeindruckt. Das Angebot um den Veranstaltungsraum herum zeigt, dass die deutsche Minderheit heute Bildung, Tourismus, Business, Lesen und vieles Andere bedeutet.”

Dorota Wons reiste nach Breslau aus Zembowitz an. Da sie ältere Menschen als Animateurin betreut, brachte sie über 50 Senioren aus der ganzen Gemeinde mit. Viele von ihnen waren zum ersten Mal bei so einer Veranstaltung dabei.

„Meinen Senioren gefiel sowohl die Musik als auch die Stimmung“, sagte Frau Dorota. „Ich habe am meisten auf Andy Borg gewartet. Ich bin zwar kein großer Fan vom Schlager, doch er ist schon ein Star in diesem Bereich“.

Monika und Alfons Gruszka kamen nach Breslau aus Slawitz.

„Den größten Eindruck machte auf uns der Fleiß und Arbeitseinsatz der jungen Menschen, die gesungen, getanzt und auf Instrumenten gespielt haben”, sagten die beiden. “Ich denke, dass es für sie eine Freude war, dass sie vor so großem Publikum auftreten konnten. Andy Borg hat uns auch gefallen, aber nicht so gut wie Heino vor drei Jahren“.

Teresa Kowolik, DFK-Vorsitzende aus Muchenitz, unterstrich, dass es sie am meisten freut, dass so viele junge Menschen die deutsche Kultur pflegen, indem sie auf der Bühne auftreten. „Das bedeutet, dass wir eine Zukunft haben. Und die Senioren sitzen auch nicht in Hausschuhen im Sessel, sondern treten weiterhin auf. Ältere pflegen immer noch die deutsche Tradition und junge Menschen machen es bereits und das ist eine Freude. Eine weitere Freude war es für mich, dass ich mit Andy Borg mitsingen konnte. Ich kannte seine Lieder bereits in den 1970er und 1980er Jahren aus Kassetten und Schallplatten. In der Jahrhunderthalle kehrte ich in die Zeit meiner Jugend zurück.”

Das Breslauer Festival bot neben einer großen Portion Kultur und Unterhaltung auch intellektuelle Inhalte. Die ersten brachten die Reden zur Eröffnung der Veranstaltung (über die Ansprache von Bernard Gaida berichten wir in einem Sondertext). Einen großen Eindruck auf das Publikum machte auch Hartmut Koschyk, Beauftragte der Bundesregierung für nationale Minderheiten.

„Das ist sehr wichtig, dass das Festival in Breslau stattfindet, einer Stadt, die durch die Gedankenlosigkeit des Nazideutschlands fast gänzlich zerstört wurde“, sagte er. „Die Tatsache, dass die heutigen Deutschen im wieder aufgebauten Breslau ihr Fest feiern konnten, zeugt von der wahren deutsch-polnischen Aussöhnung.”

Hartmut Koschyk betonte, dass für Deutsche in Polen die drei Begriffe Heimat, Glaube und Identität untrennbar miteinander verbunden sind. Er versicherte, dass er die Sorgen der deutschen Minderheit in Polen um die Verbesserung ihrer Bildungsstrategie teilt.

Eines sehr großen Interesses erfreute sich auch die Debatte über das Nachkriegsschicksal der Deutschen in der Volksrepublik Polen, welche vom Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit organisiert wurde. Ihre Teilnehmer - Renata Zajęczkowska, Dr. Danuta Berlińska, Professor Piotr Madajczyk und Dr. Bernard Linek - haben ausgiebig und sehr wahrheitsgemäß über das schwierige Schicksal jener Menschen berichtet, die von Vertreibungen, Verifizierung, „Entdeutschung“ u.ä. betroffen wurden. Die Diskussion nach der Debatte hat gezeigt, dass die Zuhörer die Debattenbeiträge sehr gut gefunden haben. Sie hatten aber auch das Bedürfnis, ihre Emotionen zum Ausdruck zu bringen und die Erinnerungen zu teilen. Nicht alle konnten es eingehend machen.

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