Die Stiftung hilft seit 20 Jahren den Bewohnern der Region

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Gespräch. Arnold Czech, Vorsitzender der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens und Förderung lokaler Initiativen.

- Die Stiftung für Entwicklung Schlesiens feiert ihr 20. Gründungsjubiläum und aus diesem Anlass wurde ein buntes zweisprachiges Faltprospekt herausgegeben. Wie würden Sie die Stiftung vor 20 Jahren mit der jetzigen vergleichen?
- Ich bin hier tätig seit achtzehneinhalb Jahren, also fast von Anfang an, obwohl ich den Start der Stiftung nicht miterlebt habe. Wir waren damals eine kleine, gut harmonierende Familie. Die Organe der Stiftung bestanden aus "Männern der ersten Stunde" - es waren Menschen die sich mit Idee und Euphorie eingesetzt haben. Gut, dass wir damals nicht wussten, welche Herausforderungen uns bevorstanden. Wir haben gelernt, was Projekte und das Steuersystem sind. Vorschriften waren in Polen nach der Wende 1989 im Anfangsstadium. Zum Glück hatten wir wunderbare Partner auf der deutschen Seite. Sie haben uns, den Anfängern, gesagt, wie wir das machen sollen. Das Zuhören und Rechnen haben wir von ihnen gelernt. Das hat uns viel gegeben. Heute haben wir eine große Konkurrenz von Nichtregierungsorganisationen. Doch die Wege wurden "fahrbar" gemacht. Das Rechtssystem hat sich stabilisiert. Obwohl die gleichen Vorschriften von verschiedenen Ämtern unterschiedlich interpretiert werden. Letztendlich sind wir größer geworden - wir stellen etwa 30 Personen ein - es ist also leichter für uns.

- Was halten Sie aus der Zeitperspektive für die größte Leistung im Bereich Unterstützung der deutschen Minderheit?
- In der ersten Phase verlief die Unterstützung der Minderheit vor allem über Konsulate der Bundesrepublik in Polen und Vertriebenenverbände. Erst Mitte der 1990er Jahre haben wir uns an die Unterstützung der Begegnungsstätten beteiligt und damit die Möglichkeit des Zusammentreffens und die kulturelle Tätigkeit der Deutschen Minderheit ermöglicht. Zur Anfang des 21. Jahrhunderts hat die Stiftung von den Konsulaten die Finanzierung der Verwaltungs- und Personalkosten übernommen. Wir unterstützen auch finanziell Projekte des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit und der Wirtschaftskammer "Schlesien".

- Welche von diesen hatten Priorität?
- Wenn es um die Wirtschaftskammer Schlesien geht, besteht die größte, allerdings schwer messbare Leistung in der Organisierung vieler Schulungen und vor allem Floristik-Kursen. Ich wage zu behaupten, dass man in den 1990er Jahren im Oppelner Schlesien schönere Blumensträuße als in Warschau kaufen konnte. Auch dank der Schulungen der Stiftung, brauchen wir uns seit Jahren mit unserer Oppelner Gastronomie nicht zu verstecken. Ich bin in der Woiwodschaft mit großer Freunde unterwegs, weil man vielerorts gut essen kann und dazu noch in einem schönen Ambiente. Fast jedes Lokal hat unsere Kredite in Anspruch genommen, oder auch die Mitarbeiter waren bei einer Schulung vor Ort oder in Deutschland dabei.

- Wie beurteilen Sie den Beitrag der Stiftung für die kommunale Infrastruktur in der Region? Manche Menschen, auch aus den Kreisen der deutschen Minderheit, sagen oft: Rohr statt Kultur.
- Es tut mir leid, wenn es Menschen behaupten, die selbst die Prioritäten der Ausgaben bestimmt haben. Ich bleibe fest bei der Meinung, dass Investitionen z.B. in die Wasserleitung oder Kanalisation unserer Gemeinden keine schlechte Idee war. Wir haben dafür billige und einfache Kredite erteilt. Diejenigen, welche die Verlegung von Rohren kritisieren, erinnern sich oft nicht mehr daran, dass wir in vielen Ortschaften und Gemeinden sehr schlechtes Wasser hatten. Das alles fand nicht auf Kosten der deutschen Sprach- oder Identitätsbildung. Die Akzente wurden nicht auf Identität gesetzt, das hing aber mit dem Stand des Bewusstseins und nicht mit den kommunalen Investitionen zusammen.

- Ein durchschnittlicher Einwohner der Region denkt im Zusammenhang mit der Stiftung für Entwicklung Schlesiens vor allem an die Tätigkeit in Bereich Krediterteilung. Was hat zu Eurem Erfolg auf dieser Ebene beigetragen?
- Vor allem die Tatsache, dass wir für viele unsere Kunden die erste Institution waren, die ihnen Geld geliehen hat. Dabei gab es bei uns wenig Bürokratie und das hat uns Vertrauen verschaffen. Die Menschen hatten keine Angst zu uns zu kommen. Dadurch kam es zur dynamischen Entwicklung vieler Firmen in der Region. Es ist und gelungen die Mentalität der Handwerker zu ändern, die beim Investieren ausschließlich auf eigenen Ersparnissen basierten. Und das ist zu wenig, um erfolgreich zu werden.

- Mit den Darlehen der Stiftung haben Sie auch Landwirte unterstützt...
- Nicht nur Darlehen, aber auch Schulungen in Deutschland. Aber ich bin selbst Landwirt und finde, dass die Landwirtschaft in der Woiwodschaft Oppeln am schwächsten ihre Chance genutzt hat. Unsere Landwirte haben zu sehr daran geglaubt, dass es am günstigsten ist in der Zeit in Deutschland auf der Baustelle dazuzuverdienen, in der es auf dem Feld nicht so viel Arbeit gibt. Letztendlich hat es mehr Verluste als Gewinne gebracht - es Fehlte die Zeit zum Nachdenken, die Zeit zum Planen der Tätigkeit usw. Das Ergebnis davon war u.a. die verlorene Chance die staatlichen Felder besser zu bewirtschaften. Andere Regionen in Polen haben es besser gemacht.

- Eine besondere Rolle hatte die Stiftung während der Jahrtausendflut im Jahr 1997 gespielt. Worauf haben Sie sich damals konzentriert?
- Die Tragödie traf viele Gemeinden, Privatpersonen, Institutionen und Betriebe, die wir zuvor finanziert haben. Wir haben damals allgemein das Geld zinslos verliehen, haben Zahlungen eingestellt und warteten geduldig auf deren Rückgabe. Wir haben Gelder, etwa 10 Millionen Zloty, für verschiedene tagtäglich anfallende Ausgaben zur Verfügung gestellt, sogar die Spritkosten für die Feuerwehr gedeckt.

- Warum engagiert sich die Stiftung für die Unterstützung der sozialen Infrastruktur, also einfacher gesagt in die Wohltätigkeitsarbeit zugunsten von Schulen, Krankenhäusern, Caritasstellen, Sportobjekte für Jugendliche usw.?
- Wir wollten uns in Bereichen einfinden, die für die Gesellschaft wichtig sind. In die Wohltätigkeit und Sozialhilfe engagiert uns seit Jahren, und die Bedürfnisse sind immer noch riesig. Wir haben auch bei dieser Mission unsere Partner in Deutschland einbezogen: Das Rote Kreuz, den Lazarus Verein und viele andere.

- Eine ernste Herausforderung war auch die Gründung des Europahauses.
- Es war eine politische und gesellschaftliche Herausforderung: Die dauerhafte Trennung Polens von Mittelosteuropa und das Näherbringen an den Westen. Weil kulturell Polen ein Teil des Westens ist. Da wir Kontakte mit den Regierenden in Deutschland und zu Familien hatten, die dort wohnen, hatten wir keinen Zweifel daran, dass der Platz Polens in europäischen Strukturen ist, auch wenn es nicht nur Vorteile mit sich bringt. Wir haben uns für den NATO- Beitritt und dann für den EU-Beitritt eingesetzt. Nachdem zwei Generationen in der Volksrepublik Polen groß geworden sind, sahen wir unsere Mission in Bildung, wir wollten der Gesellschaft beibringen, was es bedeutet in den europäischen Strukturen zu sein und warum es sich lohnt dabei zu sein. Wir haben also u.a. Lehrer und Polizisten ausgebildet. Wir fühlten uns geehrt, als es sich herausstellte, dass beim EU-Referendum die Woiwodschaft Oppeln das beste Ergebnis in Polen erzielt hatte. Diese Genugtuung haben wir immer noch. Weil aus der Perspektive der Jahren zu sehen ist, dass Polen damals ihre historische Chance genutzt hat. Wenn es damals nicht gelungen wäre, wäre es heute - unter den Krisebedingungen - viel schwieriger der EU beizutreten.

- Die Stiftung hat sich in den vergangenen 20 Jahren in so vielen Bereichen und Angelegenheiten engagiert. Was halten Sie für ihre größte Leistung?
- In den 20 Jahren konnten wir den Anfang für viele gute Änderungen machen und neue Trends setzen: Außenfinanzierung in Firmen, was die Bemühungen um EU-Gelder positiv beeinflusst hat. Wir haben viele deutsche Erfahrungen auf unseren Boden übertragen. Ein Beispiel kann z.B. die Gründung des Zentrums für berufliche Bildung in Kandrzin-Cosel sein. Man muss gestehen, dass das System der Berufsbildung in der Volksrepublik Polen besser als in der III. Republik Polen war. Wir haben es kaputt gemacht und leiden unter Mangel qualifizierter Arbeitskräfte. Wir haben gezeigt, dass man das ändern kann und der Bedarf auf solche Änderungen besteht. Weitere Zentren für berufliche Bildung entstanden auf der Basis von EU- Gelder in Oppeln, Neisse oder in Groß Strehlitz und nutzten unsere Erfahrungen in Kandrzin. Tłum. Elf

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