Ein Geograph aus Brieg, der Schlesien beschrieb

Redakcja
Barthel Stein lebte um die Wende des 15. zum 16. Jahrhunderts und hat in seinem Werk aus seiner Liebe zur Heimat Schlesien und Breslau verewigt.

Im Jahr 1512 kam in das Fronleichnam-Hospital in Breslau, welches von Johannitern geleitet wurde, ein 35-jähriger Mann.

Er wollte seine durch langjährige Wanderungen angeschlagene Gesundheit verbessern und Stille und Ruhe finden, die er für seine wissenschaftliche Tätigkeit benötigte. Es war ein perfekter Ort dafür - es lag am Stadtrand hinter dem damaligen Schweidnitzer Tor, nicht weit von der Stadtmauer.

Nicht nur Arme und Kranke weilten im Krankenhaus. Klosterbrüder haben gegen eine geringe Summe Menschen aufgenommen, die in Ruhe den Kontakt mit Gott gesucht haben. Der Gast weilte bei ihnen lange, weil er zwei Jahre später die Priesterweihe in der Fronleichnam Kirche empfing, die sich auf der anderen Seite der Strasse befand. Er wurde auch in das Johanniter-Konvent angenommen wurde.

Dort hat er die besten Arbeitsbedingungen gefunden - nicht nur die erträumte Ruhe, aber auch eine gut ausgestattete Bibliothek. Er konnte sein Werk zu Ende führen, dank welchem sein Name - Barthel Stein vel Sthenus - für immer in die schlesische Geschichte aufgenommen wurde.

Er wurde im Jahr 1477 oder 1476 in der Stadt Brieg, die damals zum Fürstentum Liegnitz gehörte, geboren. Bei der Taufe bekam er den Namen Bartholomäus. Seine Eltern, Georg und Anna Stein, gehörten zum höheren Bürgertum und erfreuten sich über Respekt der Bewohner. Der Vater war Stadtrat und Mitglied im Schöffenkolleg. Mehrmals war er auch als Bürgermeister im Dienst. Die Familie lebte in einem Haus an der Ecke, an der Stelle, wo sich die ehemalige Mühlenstraße mit dem Ring verband. Barthel hatte mehrere Geschwister.

Im Sommer 1495 ging Barthel nach Krakau, wo er ähnlich, wie seine Kollegen, an der Universität studiert hatte. Der Geist des Humanismus, für den die Stadt an der Weichsel berühmt war, zog viele wissensdurstige junge Schlesier an. Lehrer an dieser Universität war u.a. der künftige Breslauer Bischof, Johann Thurzo.

Unter seiner Leitung wurde er Baccalar. Drei Jahre später Magister der Sieben freien Künste. In Krakau, hat er nach der damaligen Tendenz seinen Namen Barthel Stein auf den lateinischen Namen Sthenus (auch Stenus in der Schreibweise).

Im Sommer 1501 zog Magister Barthel Sthenus nach Breslau, wo er an der St. Johannesschule neben der Kathedrale Rektor wurde. Hier arbeitet er nicht lange, nur bis zum Jahr 1505. Lehrer zu sein hat ihn nicht befriedigt, er fühlte sich gelangweilt, viel mehr zog ihn wissenschaftliche Arbeit an. Er arbeitet damals an dem ersten Teil seines Lebenswerks, der Beschreibung von Schlesien.
Im Jahr 1505 begann seine Wanderschaft von einer Universität auf die andere. Am 5. August ging an die medizinische Fakultät in Breslau.

Vielleicht fühlte er sich von der Berühmtheit des Dichters Conrad Celtis angezogen, welcher damals in Wien die freien Künste lehrte. Es ist schwer nachvollziehen, warum Barthel, der sich für Geographie interessierte, sich der Medizin zuwandte. Im nächsten Jahr sehen wir ihn in Krakau, wo er Vorträge zum Thema naturwissenschaftliche und ökonomische Schriften von Aristoteles und Cicero hielt. Zwei Jahre später, im Sommer 1508, ging er nach Wittenberg.

Im Frühling 1509 erhielt Sthenus die Professur der Geographie, die erste dieser Art in Deutschland. Die Vergütung war nicht niedrig und betrug zwanzig Gulden! Im Sommersemester gab er Vorträge zum Thema Werk des Pomponius Meli, eines römischen Autors aus dem I. Jahrhundert unter dem Titel "De Chorographia". Dieser Titel beschrieb die Erdkreise, es war die älteste Beschreibung der Länder im Mittelmeerraum. Er hat sogar dazu geführt, dass dieses Werk im Jahr 1509 in Wittenberg herausgegeben wurde.

Doch Barthel Sthenus konnte auch in Wittenberg nach den "Anweisungen von Pythagoras" leben, statt in Stille, wandte er sich gänzlich wissenschaftlichen Untersuchungen zu. Sein Gesundheitsstand war nicht gut.

Daher gab er seine Arbeit an der Universität auf und ging für eine gewisse Zeit nach Leipzig. Von da aus, ging er im Frühjahr 1512, wieder zurück nach Schlesien.

Bevor er sich in Breslau niedergelassen hat, ging er in die Heimatstadt Brieg. Die Eltern lebten bereits nicht mehr. Er konnte ihnen seine Dankbarkeit aussprechen und beauftragte den örtlichen Steinmetz mit der Renovierung der Grabplatte. Es lebte auch keines seiner zahlreichen Geschwister mehr.

Als er nach zwei Jahren Aufenthalt im Hospiz der Johanniter die Priesterweihe empfing, übergab ihm der Komtur eine Investitur in der Pfarrei in Turow, ca. 15 Kilometer vom Schweidnitzer Tor entfernt. Wir kennen sogar das genaue Datum: es war der 11. November 1516. Nach fünf Jahren gab er sein Amt wegen schlechten Gesundheitszustandes auf und verbrachte die Zeit bis zu seinem Tod, welcher wahrscheinlich ein Jahr später erfolgte in Breslau.

Er hat bestimmt bereits in Krakau mit der Beschreibung von Schlesien angefangen. In der Stadt an der Weichsel wirkte Conrad Celtis, ein außergewöhnlicher Humanist, dessen Arbeit dazu inspirierte, sich mit der eigenen Region, nicht nur als Land mit Flüssen, Bergen, Pflanzen und Tieren zu befassen, sondern auch einer Landschaft, dessen Geschichte und Kultur es sich lohnt kennenzulernen und zu beschreiben.

Auch wenn Barthel Sthenus Celtis nie persönlich begegnet ist, konnte er in Krakau dessen Ansichten über die Bedeutung von Geographie und die Beschreibungsweise der Erde kennen lernen. Die Arbeit, die er am Lebensende beendete, schrieb er nämlich im Geiste von Celtis: er schaffte eine wissenschaftliche Beschreibung von Schlesien und Breslau unter Berücksichtigung der politischen und kulturellen Bedeutung dieses Landes und seiner Hauptstadt.

"Descripcio" von Sthenus wird in zwei grundsätzliche Teile geteilt: die Beschreibung von Schlesien und separat die Beschreibung von Breslau. Die erste, entstand wie bereits erwähnt in den Jahren 1504-1505, als Barthel Lehrer in Breslau war, die zweite Beschreibung nach der Rückkehr von einer langen Wanderung in den Jahren 1512-1513.

Wie er selbst gesteht, war es die Heimatliebe, die ihn zum Beschreiben trieb. Er möchte, dass Schlesien überall bekannt ist, weil er im Studium in Krakau mit Traurigkeit feststellen musste, dass er viele ausgebildete Menschen traf, die nicht mal den Namen Schlesien gehört haben.

Wir glauben ihm aber nicht! Ähnlich beklagte sich ein anderer Autor einer Beschreibung von Schlesien Pankratius Vulturinus aus Hirschberg, der ungefähr zur gleichen Zeit, im Jahr 1506, ein poetisches Lob auf Schlesien Panegyricus Slesiacus schrieb.

Denken wir daran, dass damals viele herausragende Schlesier in vielen europäischen Universitäten gewirkt haben. Breslau war damals eine der reichsten und dicht besiedelten Städte Deutschalands. Und der berühmte Melanchthon, der Mitarbeiter von Luther, nannte die Hauptstadt von Schlesien den Sitz der Musen. Es ist also schwer anzunehmen, dass Barthel Sthenus Recht haben könnte, dass er in Krakau Menschen begegnet ist, die Schlesien nicht kannten.

Sthenus begann seine Arbeit mit der Beschreibung des Raums. Er schrieb, dass die Oder Schlesien in zwei Teile teilt, davon wird jede von einem anderen Bevölkerung bewohnt - die rechte Seite von der slawischen (polnischen und tschechischen), die linke - von der deutschen.

Er beschrieb auch die Verhältnisse zwischen den beiden Gruppen, dabei schrieb er einige wenig lobende Worte über die ersten. Er beschreibt kurz die Geschichte Schlesiens und ging dann zu der eigentlichen Beschreibung der Städte. Er hat sie nach dem Rang gegliedert, je nach gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Komponenten.

Er basierte bei einer Beschreibung auf vielen genau ausgewerteten Quellen. Er hat sich angeblich genau die Orte angesehen, die er vorstellen wollte. Ein solches Gefühl hat man beim Lesen der Lektüre der Beschreibung von Sthenus.

Betrachten wir mal als Beispiel die Beschreibung einer Breslauer Kirche: "hinter dem Damm begegnen wir der Allerheiligenkirche, eine geräumige Kirche, die nicht wenig Menschen fasst…" Es ist so, als ob wir gemeinsam mit Barthel durch das alte Breslau gehen würden.

Nicht nur eine unglaubliche Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit der Beschreibung prägen dieses ungewöhnliche Werk. Die Sprache von Barthel Sthenus wird von Wissenschaftlern als "bündig" "sachlich", "geizig an Worten, aber reich an Inhalt" gelobt und ist ein Kind der späten Antike und des lebendigen Lateins des Mittelalters.

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