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Eine andere Ausstellung als alle anderen

Paweł Stauffer
Am vergangenen Mittwoch wurde im Museum des Oppelner Schlesiens eine Ausstellung eröffnet, die der polnischen und der deutschen Minderheit gewidmet ist.

Es ist die erste so große Präsentation des Lebens der Deutschen in Oberschlesien nach dem Plebiszit.

Die Exposition, die ursprün-glich anläßlich des 90. Jahrestags der Gründung des 1. Teilgebietes des Bundes der Polen in Deutschland gedacht war, wurde letztendlich um Materialien betreffend der deutschen Minderheit im polnischen Teil Oberschlesiens bereichert.

"Das ist eine Ausstellung, die anders ist als alle anderen, die bisher ausschließlich der polnischen Minderheit in Deutschland gewidmet waren", sagt Urszula Zajączkowska, Leiterin des Museums des Oppelner Schlesiens. “Diesmal zeigen wir beide Minderheiten in Oberschlesien, die nach dem Plebiszit zwischen den beiden Staaten aufgeteilt wurden."

"Exponate, die sich auf das Leben der Deutschen beziehen, stammen aus acht Museen aus der Woiwodschaft Schlesien. An diese zu gelangen war recht schwerig", sagt Sebastian Rosenbaum vom Institut für Nationales Gedenken in Kattowitz, Mitautor des Szenarios der Ausstellung.

“Sie waren nicht von Priorität für oberschlesische Museen, sie wurden auch nicht gezeigt. Das, was man in Oppeln sehen kann, ist praktisch die erste so umfangreiche Ausstellung zum Thema deutsche Minderheit im Vorkriegspolen."

In der Ausstellung fanden sich viele interessante Bilder von Organisationen, Vereinen und der deutschen politischen Szene des polnischen Teils Oberschlesiens. Nach den Wahlen im Jahr 1922 hatten die Deutschen sieben Vertreter im polnischen Parlament.

Man kann u.a. ein mit Biogramm versehenes Bild des Senators der Republik Polen Artur Grabisch, Mitglieds der Deutschen Partei und des stellvertretenden Bürgermeisters von Teschen, und ein Bild sowie Karikatur von Leopold Michatz, dem deutschen Bürgermeister von Tarnowitz in den Jahren 1922 bis 1933, besichtigen.

Es gibt auch ein Bild von Otto Ulitz, dem Organisator der deutschen Bewegung und Sekretär des Volksbundes (dieser war die Dachorganisation aller kulturellen, caritativen und Gewerkschafts-Organisationen).

Die Autoren des Szenarios haben auch nicht die in Oberschlesien wirkende profaschistische Jungdeutsche Partei für Polen ausgelassen. In dem Teil, der die Presse behandelt, befinden sich u.a. Fotokopien der populärsten Tageszeitungen “Der Oberschlesische Kurier" und "Kattowitzer Zeitung", und in dem Teil, welcher der Konfession und Glauben gewidmet ist, kann man ein Diplom sehen, das Josef Strozyk, dem Herausgeber der ersteren vom Katolischen Arbeiterverein St. Hedwig vergeben wurde.

In der Ausstellung werden auch Werke der deutschen Maler aus dem Vorkriegs-Oberschlesien gezeigt. Portraits, die von Hertha Karasek-Strzygowski, einer Künstlerin aus Bielitz-Biala, gezeichnet wurden, und Ölgemälde von Hemlut Thürk und Josef Machwica.

Es gibt Schulzeugnisse, Werbeflugblätter, Theaterkarten, Partei- und Vereinsausweise, Dokumente und Fotos von Sportorganisationen. Für Interesse sorgt ein Pokal, den der Tarnowitzer Schützenverein 1930 dem Fürsten Guidotto Henckel von Donnersmarck, dem Schirmherrn des Vereins, übergeben hat.

"Die Exposition ist zweisprachig, vielleicht gelingt es, sie auch in den deutschen Museen zu zeigen, die sich mit der schlesischen Thematik befassen, z.B. in Görlitz oder Ratingen-Hösel", beteuert Rafał Bartek, Direktor des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit, des Mitveranstalters des Ausstellung.

Die Ausstellung kann bis 20. Mai 2013 besichtigt werden.

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