Eine solche Geschichte Oberschlesiens hat es noch nie gegeben

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Buch. 6 tschechische Autoren, 11 deutsche und 15 polnische haben fast zehn Jahre lang an der neuen Synthese der Geschichte Oberschlesiens gearbeitet. Der Herausgeber des am letzten Montag vorgestellten Werks ist das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit.

Dank der Arbeit von 32 Forschern und über einem Dutzend Editoren entstand ein Band mit 550 Seiten und einigen Hundert Bildern und Landkarten. Das Werk wurde von den Herausgebern, Joachim Bahlcke von der Universität in Stuttgart, Dan Gawrecki von der Universität in Troppau und Ryszard Kaczmarek von der Schlesischen Universität in Kattowitz, in fünf Teile eingeteilt. Der erste Teil zeigt Oberschlesien und seine Bewohner aus demographischer und sozialer Sicht. Der nächste Teil beinhaltet die politische Geschichte des Landes vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Die Geschichte der Wirtschaft und Kultur behandeln zwei weitere Kapitel.

"Der Blickpunkt auf die Geschichte der Region von Berlin und von Prag aus hat dem Buch viel gebracht" sagt Professor Ryszard Kaczmarek. "Das Kapitel über das Mittelalter ist fantastisch, es zeigt, welch grosse Anziehungskraft Prag damals hatte. Das von einem deutschen Historiker verfasste Kapitel über Schlesien im 19. Jahrhundert stellt es als eine Region am Schnitt der Kulturen dar, und in Bezug auf die damalige deutsche Politik ist der deutsche Autor oft kritischer als polnische Historiker."

Der letzte Teil "Geschichtliche Kontroversen" beinhaltet polnische, deutsche und tschechische Standpunkte gegenüber umstrittenen Themen der Geschichte der Region. Darin befinden sich u.a. Kapitel über die Anwesenheit von Germanen und Slawen in Schlesien, über die deutsche Besiedlung, über die Germanisierung und die allpolnische Agitation im 19. Jahrhundert, über das Plebiszit, die Aufstände und den Konflikt um das Teschener Schlesien, über Vertreibung und Aussiedlung sowie über die Versuche zu definieren, wie sich die Indentität eines Oberschlesiers zusammensetzt.

Das Buch "Geschichte Oberschlesiens. Politik, Wirtschaft und Kultur einer europäischen Region" haben Autoren aus den drei Ländern geschrieben, zu denen Oberschlesien im Verlauf der Geschichte am längsten gehörte. In den Vordergrund wurden hier nicht die Konflikte mit den Nachbarn gerückt, sondern der Austausch mit ihnen.

Auf diese neue Perspektive machte Joachim Bahlcke, der deutsche Buchherausgeber, aufmerksam. Er unterstrich, dass im multikulturellen Schlesien die Menschen zwar zusammen lebten, aber jede nationale Gruppe eine eigene Vision der Geschichte entwickelt habe. "Die Entstehung dieses Bandes, sagte Bahlcke, bedeutet nicht, dass wir heute eine gemeinsame Sicht auf die Vergangenheit haben. Es werden die verschiedensten Perspektiven vertreten, doch es sei wichtig, dass die Kontroversen nicht ideologisch verankert sind. Historiker aus verschiedenen Ländern lesen dieselben Quellen und stellen ihren Nachbarn Fragen, doch sie versuchen das zu finden, was verbindet".

Das neue Buch wurde am letzten Montag in Oppeln während der vom HDPZ organisierten Konferenz "Die Rolle der Regionen in Europa. Welche Rolle spielt das Kulturerbe der Regionen am Beispiel des multikulturellen Oberschlesiens?" vorgestellt. Ryszard Galla, Vorstandsvorsitzender des HDPZ, erinnerte daran, dass die Idee zur Entstehung des Buches über die Geschichte Oberschlesiens der bereits verstorbene Direktor des HDPZ Thaddäus Schäpe im Jahr 2002 gehabt hatte. Sein Werk setzten die nachfolgenden Geschäftsführer des HDPZ Marcin Wiatr und Rafał Bartek fort.

"Wir hoffen, dass das Buch bald in Deutsch und in Englisch übersetzt wird, damit man die Geschichte Oberschlesiens nicht nur unter den Bewohnern der Region, sondern auch unter Geschichtsinteressierten in ganz Europa verbreiten kann", sagte Rafał Bartek. Tłum . Elf

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