Gräfin der Aussöhnung ging von uns

Meistens nannte man sie "Frau Gräfin". Manche kannten sie aus der Zeit, als sie deutsche Konsulin in Oppeln war. Die jüngere Generation traf sie in Groß Stein, wo sie bei dem vom Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit organisierten Schlesienseminar teilnahm.

Sie wurde 1931 in der Familie eines Gutsbesitzers und Beamten beim Deutschen Auswärtigen Amt geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie in Kreisewitz bei Brieg. Ihr Vater, ein Gegener des Naziregimes, wurde 1934 seines Amtes entlassen. Er verstarb acht Jahre später. Die Mutter musste das Gut zurücklassen und vor den Rotarmisten 1945 fliehen.

"Es begleiteten uns Schutzengel auf dieser Flucht nach Bayern", berichtete sie der Professorin Grażyna Szewczyk, als die das Leben der Gräfin im Jahr 2005 in der lutherischen Schrift "Ewangelik" schilderte.

Im Jahr 1959 begann sie ihre Arbeit für die deutsche Diplomatie. Ab Ende der 1970er Jahre arbeitete sie bei der deutschen Botschaft in Warschau, wo sie sich gleichzeitig für die deutsch-polnische Aussöhnung einsetzte. Von da aus gelang sie in das Konsulat in Breslau. 1992 kam sie nach Oppeln, wo sie die konsularische Vertretung in der Stadt von Grund auf aufgebaut hat.
"Sie hatte nichts von der Bitterkeit der Vertreibung in sich", sagt Leonard Malcharczyk, langjähriger Mitarbeiter des Konsulats. Sie war zukunftsorientiert und wollte deutsch-polnische Kontakte, insbesondere zwischen den Jugendlichen, aufbauen."

Jugendliche aus Polen, Deutschland und Tschechien lud sie gerne zu literarischen und kulturellen Treffen nach Lomnitz bei Hirschberg, wo sie lebte, ein. Sie suchte junge Talente und hat diese unterstützt.
"Ich habe sehr gute Erinnerungen an sie", sagt SKGD Vorsitzender Norbert Rasch. "Ich habe sie besucht, als sie in Proskau lebte. Sie hat mich mit ihrer Vorliebe für Familienandenken angesteckt. Ich habe sie auch in Lomnitz besucht. Sie war eine warme und zugleich sehr engagierte Person."
Gräfin Pfeil verstarb am 22. Dezember 2011. Das Begräbnis findet in der Kirche in Kreisewitz am 21. Januar um 13.00 Uhr statt.