Ich habe gute Nachrichten für die deutsche Minderheit, für Firmen und Landwirte

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Paweł Stauffer
- Im Jahr 2015 haben wir den Rekord in Höhe aller Darlehen gebrochen. Das Jahr 2016 sieht in dieser Hinsicht noch besser aus“, sagt Arnold Czech, Vorstandsvorsitzender der Stiftung für Entwicklung Schlesiens.

Das wichtigste und eindrucksvollste Ereignis in der Tätigkeit der Stiftung für Entwicklung Schlesiens und Unterstützung lokaler Initiativen im Jahr 2015 war die Eröffnung des neuen Businesszentrums. Wie funktioniert heute diese Investition im Wert von 5,5 Mio. Zloty?

Bevor ich die Frage direkt beantworte, möchte ich sagen, dass ich davon überzeugt bin, dass das Unternehmertum - nicht nur in Polen - Unterstützung braucht. Wir sind auf dem Feld des ökonomischen Wissens und Bildung zwei Generationen im Verzug. Das Wissen und das ökonomische Bewusstsein sind nicht nur bei den Existenzgründern, aber auch sonst in der Bevölkerung insgesamt nicht groß. Das ist die Ursache für die weit verbreiteten Probleme mit den sog. „Blitzkrediten” und anderen Formen von „Betrügereien”. Wir unterliegen dem Eindruck, dass wir etwas sofort und ohne Kosten haben können. Solche Werbung erweist sich recht oft als unwahr. Das Zentrum ist dazu da, das ökonomische Wissen zu verbreiten.

Seine Rolle beginnt dort, wo ein Geschäftsmann Probleme mit dem Rechnen und mit der Einschätzung der Folgen seiner Entscheidungen hat?

Nicht nur. Immer öfter wollen Menschen nicht als Lohnarbeiter beschäftigt sein, sondern möchten eine eigene Existenz gründen. Im Businessbereich starten junge Menschen, die kaum älter als 20 Jahre sind. Sie können nicht lange Theorie lernen, weil sie mit laufenden Problemen genug zu tun haben. Und hier beginnt die Rolle unseres Zentrums, das für das Business und um das Business herum wirkt. Beratung sollte nicht in der Masse betrieben werden - drunter leidet die Qualität, und auch nicht umsonst - denn das, was kostenlos angeboten wird, wird nicht geschätzt. Wir stehen fest auf dem Boeden der Tatsachen, wir sind eine kleine Nichtregierungsorganisation. Uns mit einem Kongress-Ausstellungszentrum zu vergleichen, wäre ein Missverständnis. Doch unser Zentrum funktioniert gut. Die Geschäftsleute kommen dort in Kontakt mit Wirtschaftsberatungs-, Versicherungs- und Rechtsberaterfirmen usw. Unsere Mieter arbeiten sehr gut mit uns zusammen. Im Januar sind dorthin auch Mitarbeiter der Stiftung aus der Słowacki-Strasse umgezogen, welche die Existenzgründer bedienen. Das Zentrum funktioniert wirklich gut. Doch das bedeutet nicht, dass wir alle Geschäftsleute des Oppelner Landes betreuen, weil dies unmöglich wäre.

Auf welche Zielgruppe wird sich das Zentrum konzentrieren?

Auf die Jugend im Business. Daran liegt uns eben am meisten, dass ihre ersten Schritte bei der Firmengründung erfolgreich sind. Wir realisieren in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Familie, Arbeit und Gesellschaftspolitik das Programm „Unterstützung am Start”. Nur im vergangenen Jahr haben wir dafür 7,3 Mio. Zloty bei einem Durchschnittskredit in Höhe von etwa 70.000 Zloty ausgegeben.

Es ist leicht nachzurechnen: Einhundert junge Firmen haben davon profitiert.

Und das sind sehr viele. Wir führen landesweit. Wir haben sogar zwei Mal zusätzliche Gelder für dieses Programm beantragt. Ich bemühe mich sehr, junge Unternehmer zu unterstützen, die mit kleineren Geschäften anfangen und nicht gleich sehr hohe Kredite wollen. Denn beim eventuellen Misserfolg sollte man den jungen Menschen und seine Familie der Zukunftsperspektiven nicht berauben. In Kürze werden wir uns bemühen, unsere Tätigkeit etwas internationaler zu gestalten.

Was heißt das in der Praxis?

Der Schwerpunkt unserer Aktivität wird nach wie vor auf einheimischen Firmen liegen, doch wir werden auch ausländischen Investoren zu helfen versuchen. Obwohl ich, wie gesagt, in erster Linie dafür sorgen werde, einheimische Firmen zu unterstützen.

Wie viele Kredite hat die Stiftung im vergangenen Jahr zugeteilt?

Deren Gesamtsumme beträgt über 50. Mio. Zloty. Es ist nicht nur ein Rekord, damit wurden unsere eigenen Pläne deutlich übertroffen (diese beliefen sich auf insgesamt 36 Mio. Zloty). Das zeigt, dass es um unseren Unternehmergeist gar nicht schlecht steht. Es ist nicht so, wie manche verkünden, dass es sich nichts lohnt und die Wirtschaft stagniert. Dies bestätigt sich in Gesprächen mit den Unternehmern.

Und worüber klagen sie?

Wenn sie Schwierigkeiten haben, dann beklagen sie vor allem den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Gleichzeitig arbeitet ein Teil der Menschen in der sog. „grauen Zone“ und hat nicht vor, diese zu verlassen, eine weitere Gruppe sind Personen, die nur ihren guten Willen und zwei Hände anzubieten haben. Das ist heute oft zu wenig. Insbesondere, wenn zwei billigere und für manche Arbeiten sogar willigere Hände die Gäste aus der Ukraine anbieten wollen. Ganz wenige Firmen hingegen haben Probleme mit dem Verkauf ihrer Waren. Sie möchten investieren und brauchen Kapital. Wir möchten ihnen dabei helfen. Wir haben auch weiterhin die Tätigkeit der Gesellschaften der deutschen Minderheit unterstützt und das Regionale Zentrum für internationale Debatten unterhalten. Das ist ein wichtiger Tätigkeitsbereich der Stiftung. Gemeinsam mit der Universität oder Schulen greifen wir Themen auf, welche mit den Aufgaben des Außenministeriums zusammenhängen. Die Debatten werden auch im Jahr 2016 fortgesetzt. Wir erwarten auch im Jahr 2016 drei Wettbewerbe, bei denen man Fördermittel für unsere Tätigkeit erhalten kann. Wir bereiten uns auf alle vor.

Im laufenden Jahr soll die deutsche Minderheit aus den sogenannten Frischmitteln unterhalten werden, die aus dem Haushalt der Bundesrepublik Deutschland stammen, und nicht aus den sogenannten Rückflussmitteln der Stiftung für Entwicklung Schlesiens. Was bedeutet das für die Stiftungsarbeit in der Praxis?

Für unsere Tätigkeit bedeutet dies, dass wir die Rückflussmittel, die noch in unserem Besitz sind, länger behalten können. Das gibt eine sicherere Zeitperspektive sowohl der Stiftung als auch der gesamten deutschen Minderheit. Der Tag, an dem uns eigene Mittel entzogen werden könnten, entfernt sich deutlich. Für jede Firma, insbesondere für eine Nichtregierungsorganisation, ist das Vermeiden einer Situation, in der jemand Geld für irgendein Projekt verweigert und die Institution schließen muss, sehr günstig. Ich hoffe, dass die Unterstützung mit den „Frischmitteln“ kein Einzelfall, sondern in den kommenden Jahren fortgesetzt wird.

Wie viel Geld wird in der Stiftung bleiben und wie viel Geld fließt aus dem deutschen Haushalt für die Tätigkeit der deutschen Minderheit?

Es wird davon gesprochen, dass aus den Haushaltsmitteln der Bundesrepublik im Jahr 2016 2,9 Mio. Euro für die Tätigkeit der deutschen Minderheit zur Verfügung gestellt werden. Das ist eine Summe, die sogar höher ist als diejenige, die die deutsche Minderheit im vergangenen Jahr zur Verfügung hatte. Das wird also erlauben, fast keine Rückflussmittel für die laufende Tätigkeit der deutschen Minderheit auszugeben, mit Ausnahme von einigen Projekten, die nicht im Kompetenzbereich des Innenministeriums liegen wie z.B. die Arbeit der Deutschen Bildungsgesellschaft. Doch das sind keine großen Summen. Es sieht danach aus, dass 2016 mehr „Frischmittel” für die Kreditunterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen in die Stiftung fließen werden.

Werden die Rückflussmittel auch für die Darlehen für die Firmen verwendet?

Für die Finanzierung der Minderheit sollten wir etwa 7,145 Mio. Zloty ausgeben. Wir werden aber in der neuen Situation (nur) 300.000 Zloty ausgeben. Wie viel Geld wir nun für Darlehen verwenden werden, wird mit dem VdG vereinbart. Doch die Darlehen wird es auf jeden Fall geben und das ist schon jetzt eine gute Nachricht für kleine und mittlere Unternehmen. Doch die beste Nachricht ist sie für die Landwirte. Bis vor kurzem hatten sie keinen Zugang zu den Hilfsangeboten der Stiftung, weil man aus den EU-Mitteln oder Landesmitteln keine Landwirte unterstützen darf. Die finanzielle Unterstützung für die Landwirte aus den Rückflussmitteln mussten wir wiederum einstellen, weil wir deren Ausschöpfung befürchtet haben. Nun wird eine Hilfe für die Landwirtschaft wieder möglich sein.
tłum. elf

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