Identität kommt mit dem Alter

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Agata Makiola
Agata Makiola
Agata Makiola, Germanistin am Öffentlichen Gymnasium in Walzen

-Gymnasiasten, die am Finale des Deutschwettbewerbs teilgenommen haben, können fast genauso gut Deutsch wie Polnisch sprechen. Kann man ihnen noch etwas beibringen?
- Eine Sprache kann man immer verbessern. Außerdem besuchen unsere Klassen nicht nur Finalisten des Wettbewerbs. Wir wollen ja allen Schülern die deutsche Sprache beibringen. Es gibt nur eine Bedingung, sie müssen es selber wollen.

- Warum wollen sie es so selten. Bei vielen jungen Menschen werden sogar antideutsche Ressertiments lebendig. Wie erklären sie das?
- Es hängt mit den Erlebnissen ihrer Generation zusammen oder eher mit dem Mangel an Erlebnissen. Man kann es am folgenden Beispiel veranschaulichen. Als in der Volksrepublik Polen die Machthaber die Kirche attackierten, waren die Gotteshäuser voll. Die Menschen spürten intuitiv, dass etwas was so scharf bekämpft wird, einen großen Wert haben muss. Mit der deutschen Sprache war es in gewisser Weise ähnlich. Wer im damaligen System die Sprache nicht lernen durfte, stürzte sich darauf und wollte im freien Polen das Versäumte einholen. Worauf sollen sich die jungen Menschen von heute stürzen, wenn Deutsch ab dem Kindergarten angeboten wird? Wenn etwas wie auf einem Tablett angeboten wird, fällt es schwer dies als wertvoll anzuerkennen. Es ist kein Zufall, dass sich heute für die deutsch-polnische Verständigung vorwiegend die ältere und mittlere Generation einsetzt. Junge Menschen, die weder von den deutschen Kriegsverbrechen gelesen haben, noch wissen, wie schwer es war ein Deutscher in der Volksrepublik Polen zu sein, sehen oft dieses Problem gar nicht.

-Viele Schüler, auch Finalisten des Wettbewerbs auf Gymnasialebene sprechen und schreiben auf Deutsch nicht schlechter, als ihre jenseits der Oder geborenen Altersgenossen. Wenn man sie aber nach ihrer Identität fragt, fühlt sich kaum einer als Deutscher. Beuunruhigt Sie ein solcher Paradox?
- Dieser Paradox ist Tatsache, aber kein Grund zur Unruhe. Es sind noch sehr junge Menschen, die sich meistens kaum ernsthafte Gedanken darüber machen, als was sie sich aus nationaler Sicht fühlen. Man sollte ihnen diese Identität nicht einreden, weil man wohl im Endeffekt das Gegenteil erreicht. Aber sie haben große Chancen um mit dem Alter und nach Erreichen einer gewissen Reife, diese Identität zu entdecken. Eben darum, weil sie die deutsche Sprache sehr gut kennen. Sie lesen deutsche Bücher, schauen deutsches Fernsehen, besuchen Deutschland nicht nur wegen ihren Verwandten sondern auch im Rahmen von Schulpartnerschaften. Letztendlich sind sie Bundesligafans und drücken ihren Mannschaften die Daumen. Das alles ist eine Basis, auf der man etwas aufbauen kann.

- Polnisch sollten sie auch nicht vergessen...
- Natürlich nicht. Etwas natürliches ist und kann Zweisprachigkeit sein. Ich möchte mich an mein eigenes Beispiel berufen. Mein in Deutschland geborener Sohn spricht ungehindert Polnisch, Deutsch und Wasserpolnisch. Ich bin fest davon überzeugt, dass je früher ein Kind diese Sprachen parallel verwendet, desto besser.
Tłum. ELF

Dołącz do nas na Facebooku!

Publikujemy najciekawsze artykuły, wydarzenia i konkursy. Jesteśmy tam gdzie nasi czytelnicy!

Polub nas na Facebooku!

Kontakt z redakcją

Byłeś świadkiem ważnego zdarzenia? Widziałeś coś interesującego? Zrobiłeś ciekawe zdjęcie lub wideo?

Napisz do nas!
Wróć na nto.pl Nowa Trybuna Opolska