Max Glauer - herausragender Fotograf im deutschen Oppeln

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Paweł Stauffer
Im Museum des Oppelner Schlesiens wird eine Fotoausstellung präsentiert. Die Exponate stammen aus der Sammlung der Einrichtung oder wurden auch von Sammlern, darunter Privatpersonen, ausgeliehen.

Bis Ende Januar 2016 kann man im Museum des Oppelner Schlesiens die Ausstellung „Der Freundschaft und der Kunst. Max Glauer (1867-1935)” besichtigen. Die Ausstellung wurde im Oppelner Museum vorbereitet. Die Partner sind das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit und das Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Oppeln.

Max Glauer war ein vielseitiger Künstler - lesen wir auf der Seite des Museums, wo für den Besuch der Exposition geworben wird. In der Krakauerstrasse in Oppeln unterhielt er ein Fotostudio, das den Einwohnern der Stadt und ihrer Umgebung ein breites Angebot an Dienstleistungen bot. Das Markenzeichen des Fotostudios waren Porträts, die unter der Kundschaft rasch sehr gefragt waren. Der Bekanntheitsgrad des Fotografen brachte ihm viele Aufträge seitens bekannter Persönlichkeiten, er erhielt auch Preise auf vielen in- und ausländischen Ausstellungen sowie 1912 den Titel des Hoffotografen.

Der Künstler beschränkte sich nicht nur auf die Arbeit im Atelier. Er bereiste ganz Oberschlesien und hielt auf Glasplatten Ansichten von Städten, Städtchen und Dörfern. Er fotografierte alles, was er für interessant hielt. Er war Autor von Fotos mit stimmungsvollen Dorflandschaften, weltlicher und sakraler Architektur sowie Porträts verschiedener Menschentypen. Seine Arbeiten bebilderten viele Bücher und Zeitschriften der Vorkriegszeit.

Dies ist wahrscheinlich die seit 1935 erste monographische Ausstellung, die ausschließlich Glauer gewidmet ist. Sie zeigt den Künstler privat, als Atelierbesitzer und als treibende Kraft kultureller und verlegerischer Initiativen.

„Wir haben eine professionelle Ausstellung zusammengestellt“, sagt Urszula Zajączkowska, Leiterin des Museums des Oppelner Schlesiens. „Der künstlerische Präsentationsrahmen ist von professioneller Qualität, das Ausstellungsszenario präzise, es werden nicht nur Exponate aus unseren Beständen, sondern auch solche die von anderen Institutionen und Museen sowie von Privatpersonen ausgeliehen wurden. Auf ein Wort: Das ist eine Ausstellung, die sich sehen lässt! Der unmittelbare Anlass für dieses kulturelle Ereignis war der 80. Todestag von Max Glauer. Er ist bestimmt der namhafteste Fotograf des deutschen Oppelns der Vorkriegszeit und verdient es, in Erinnerung behalten zu werden. Sowohl in den Reihen der deutschen Minderheit als auch der polnischen Mehrheit“.

Die Ausstellung ist umso wichtiger, als die Daten zum Leben und Werk schlesischer Fotografen, darunter auch über Glauer, recht spärlich und verstreut sind. In der Zeit der Volksrepublik Polen gab es keine Bedingungen, um Menschen zu gedenken, die in der deutschen Geschichte von Oppeln dessen kulturelle Landschaft geprägt haben.

„Nach und nach wurden sie aus der Erinnerung sowohl der deutschen als auch der polnischen Stadtbewohner verdrängt“, meint Urszula Zajączkowska. „Über den Rang Glauers war man sich in der Regel bewusst, doch das Fehlen von Archivmaterial führte dazu, dass man sich über ihn verschiedene, sehr subjektive ‚Märchen’ ausgedacht hat“.

Als Beispiele dieser frei erfundenen Geschichten nennt die Museumsdirektorin u.a. die angebliche jüdische Herkunft des Künstlers, die Existenz einer Tochter, welche, wie ihr Vater, Fotografin war oder die Umbettung der Eltern aus Breslau nach Oppeln und deren Beisetzung auf dem Friedhof in der Wrocławskastrasse.

„Glauer selbst starb einige Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg“, sagt der Historiker Maciej Borkowski. „Im Jahr 1945 wurde sein Haus in der Krakauerstrasse zerstört und sein Werk verstreut. Den Rest gab die Geschichtspolitik, die in Polen bis 1989 oder sogar länger betrieben wurde. Herausragende Menschen des alten Oppelns, aus denen man in keinesfalls Polen machen konnte, wurden nicht hervorgehoben. Nun erleben wir die Renaissance seines Werkes und Glauer kehrte wohl nun endgültig ins Oppelner Pantheon zurück, denn die Stadt kann in ihrer Geschichte nicht sehr viele Persönlichkeiten seiner Größe vorweisen“.

Der Kontext für die Entstehung der Ausstellung ist auch das „5. Oppelner Festival der Fotografie“. Junge talentierte Oppelner Fotografen setzten sich dafür ein, Glauer als den Menschen zu zeigen, der in die Geschichte der Fotografie neue Werte brachte.

Direktorin Zajączkowska erinnert daran, dass es seit einiger Zeit Ideen gab, wie man Glauer gedenken sollte. Vor ein paar Jahren schien die Gründung eines Ateliers von Max Glauer in der Krakowskastrasse in Oppeln, nahe verwirklicht zu werden. Damals besuchten Verwandte des Fotografen die Region und brachten ein paar Materialien und Andenken mit.

„Es lag uns daran, ihn als einen Menschen aus Fleisch und Blut zu zeigen und den Oppelnern bewusst zu machen, wofür Glauer am meisten geschätzt wurde“, fügt sie hinzu. „In der Museumssammlung gibt es meistens seine „handwerklichen“ Bilder (jemand kam zu ihm, um sich ein Foto machen zu lassen), doch Glauer war vor allem ein Künstler. Er war nicht nur Fotograf, sondern auch Maler, Preisträger des ersten Preises der Breslauer Akademie. Seine Bilder malte er ‚privat’, seine Werke hingen nur Zuhause an der Wand, doch er hatte eine große künstlerische Sensibilität. Er schuf wunderbare Porträts, malte auch Porträts anhand von Fotos seiner Kunden. Ein Fototermin, bei dem am Ende ein Porträtfoto entstand, dauerte manchmal einen ganzen Tag. Doch dank dessen gelang er in den Kreis der größten deutschen Fotografen. Sein Ruhm verbreitete sich nicht nur in Oppeln und in Schlesien, sondern in ganz Deutschland. Wir haben sorgfältig gesucht, um möglichst viele seiner Fotos zu finden und bei unseren Ausstellung zu zeigen.”

„Dank seiner Porträts erhielt er viele Preise bei Festivals in ganz Europa“, betont Maciej Borkowski. „Fotografie war zu seiner Zeit eine teure Beschäftigung und nur für wenige zugänglich. Die Rolle Glauers in Oppeln seiner Zeit bestand auch darin, dass sich um den Fotografen örtliche Eliten sammelten. Man muss bedenken, dass es hier sehr gute Mittelschulen, aber keine Hochschulen gab. Er schuf einen intellektuellen Salon in seinem Haus. Er selbst war gut ausgebildet und zog interessante Persönlichkeiten an“.

„Protagonisten seiner Fotos sind meistens Männer“, meint Urszula Zajączkowska. „Einer von seinen Freunden notierte, dass Glauer lieber Männer fotografierte. Glauer meinte, dass nur ein echter Mann - so war es zumindest in seiner Zeit - die Wahrheit über sich selbst beim Betrachten der Bilder aushalten kann. Die Frauen musste man etwas schöner machen“.

Maciej Borkowski ist der Meinung, dass der 1935 verstorbene Künstler u.a. Adolf Hitler fotografierte.

„Doch er hatte sicherlich keine nationalsozialistischen Ansichten“, so der Historiker. „Er war sehr gesellig, mochte gutes Essen und Trinken. Bei ihm Zuhause war u.a. der berühmte Oppelner Rabbiner Leo Baeck zu Gast. Glauer war kein Mensch, der in den 1920/30er Jahren eine Liebe für die Nationalsozialisten entwickeln konnte. Das Porträt des Führers wurde bei ihm bestellt, weil er einfach ein herausragender Fotograf war.“

Es lohnt sich zu erwähnen, dass Glauer nicht nur Fotograf und Porträtmaler war. Er war auch für den Sport begeistert, gründete einen Schlittschuhläufer- und auch einen Musikverein. Er unterhielt auch die einzige Kunstgalerie in Oppeln, in der man Arbeiten junger deutscher Künstler besichtigen und kaufen konnte.

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