Mehr Freiheit für die Schulen!

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Gespräch. Martin Cichon vom Fredsprachenkolleg in Oppeln

- Bei der Begrüßung der Teilnehmer der Konferenz zum Thema "Deutsch in der Region. Eine ungenutzte Chance?", erinnerte der Vorsitzende des Vereins deutscher Gesellschaften in Polen, dass in der Woiwodschaft Oppeln 25 bis 30 Tausend Schüler Deutsch lernen. Gleichzeitig ist es einer Firma vor kurzem nicht gelungen 200 Menschen zu finden, die fließend diese Sprache beherrschen würden.
- Das ist einer der Paradoxa. Letztendlich weiß ich nicht, warum es so ist, obwohl ich bereits 15 Jahre im Oppelner Schlesien lebe. Ich denke, dass einer der Gründe dafür daran liegt, dass wir vorwiegend junge Leute unterrichten - und zwar ziemlich gut unterrichten - die ihre berufliche Chance eher in Deutschland oder Holland suchen.

Wie sie in ihrem Vortrag angedeutet haben, ist das Interesse die deutsche Sprache zu erlernen am größten bei den Kindergartenkindern und in den ersten Grundschulklassen. Warum nimmt das Interesse danach ab?
- Das hängt mit der Wirklichkeit an unseren Schulen zusammen. Am Anfang des Bildungsprozesses wollen die Kinder etwas Neues lernen, völlig natürlich. Sie nehmen das Wissen auf, sind engagiert und... sie bekommen keine traditionellen Noten. Ältere Schüler bemühen sich in erster Linie darum, eine gute Note zu bekommen. Sie beantworten also schriftlich oder mündlich Fragen um wenigstens eine drei zu bekommen. Wo bleibt hier Platz für Faszination? Ein anderes Problem an unseren Schulen kommt daher, dass ein Großteil der Themen, nicht nur im Deutschunterricht, sondern auch Geographie und anderen Fächern nicht mit ihren Interessen und Lebensbereichen zusammenhängt. Die Aussage: das wirst du in Zukunft brauchen, ist selten motivierend.

- Und was muss ein Lehrer am Gymnasium machen, wenn er in einer Klasse einerseits Schüler mit geringer und andererseits mit sehr guten Sprachkenntnis hat? Der Versuch irgendwo eine Mittellösung zu finden, bedeutet niemanden anzusprechen.
- Das ist die schwierigste Aufgabe in unserem Lehrerberuf. Man muss den Unterricht individuell gestalten. Doch das bedeutet, dass ich in der Mappe verschiedene Übungen auf verschiedenem Niveau habe. Und zuerst muss ich feststellen, wer was kann. Und es auch laut sagen, dass der Schüler X auf Niveau A1 und Schüler Y auf B1 und dass der erste kein schlechterer Mensch ist. Er macht nur so viel, wie er imstande ist.

Was muss in unseren Schulen passieren, damit Deutsch nicht mehr eine ungenutzte Chance bleibt?
- Ich würde mir mehr Freiheiten für die Lehrer wünschen. Und mehr Bewusstsein darüber, dass viele unserer Schüler in sich einen potenziellen Schatz tragen. Man muss ihnen die Chance geben davon einen Nutzen zu machen. Nicht unbedingt mit mehr Klausuren und Referaten. Freiheit in der Schule bedeutet, dass der Lehrer lehrt und auf das Leben vorbereitet und nicht nur das Programm realisiert und die Programmgrundlage erfüllt hat. Ich träume davon, dass unsere Programme weniger detailliert und weniger ehrgeizig wären.

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