Partnerschaft ist gut, weil sie Menschen näher bringt

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Polen-Deutschland. Etwa einhundert Einwohner der deutschen Gemeinde Hünfeld kamen nach Proskau, um das fünfzehnjährige Bestehen der Städtepartnerschaft zu feiern.

Die Gaststätte "Pod Różą" in Chrzumschütz füllte sich aus diesem Anlass mit einer mehrsprachigen Menschenschar. Vor dem Eingang haben sich die Besucher aus Deutschland und die Einheimischen, wie alte Bekannte begrüßt, weil sich viele von ihnen seit Jahren kennen und besuchen.

Den weitesten Weg zum Treffen in der Gemeinde Proskau (über Brest, Paris und Krakau) machte der stellvertretender Bürgermeister von Landerneau in der Bretagne, der Stadt die seit 40 Jahren Partnerstadt von Hünfeld ist. Proskau hat vor 18 Jahren die Kontakte mit dem deutschen Partner geschlossen und eine offizielle Zusammenarbeit besteht seit 15 Jahren.

"Beide Gymnasien bei uns - in Proskau und Zlönitz haben auf der deutschen Seite Partnerschulen", sagt Bürgermeisterin Róża Malik. - Seit dem Hochwasser 1997 und der Hilfe, die damals aus Hünfeld kam, besteht die Zusammenarbeit der Freiwilligen Feuerwehr. Enge Kontakte pflegen unsere Orchester und Gruppen. Gemeinsame Orchesterworkshops wurden auch im Rahmen dieses Aufenthalts bei uns geplant. Doch das Wichtigste ist die Tatsache, dass die Einwohner kommen, sich kennenlernen und sich dann gegenseitig besuchen. Das ist bereits eine Tradition unserer Partnerschaft, dass Gäste aus Deutschland, samt dem Bürgermeister zu Hause bei den Proskauern übernachten.

Elmar Mihm, ein pensionierter Postangestellte wohnt traditionell bei der Familie Żymła in Chrzumschütz.
"Ich komme seit 17 Jahren zu ihnen, Józef Żymła und seine Frau sind wie Bruder und Schwester für mich. Wir haben sogar das Haus zusammen gebaut, weil ich beim Bauen mitgeholfen habe", sagt Herr Mihm. "Ich war insgesamt etwa 70 Mal hier. Ich leiste auch etwas humanitäre Hilfe. Ich habe u.a. ein Ultraschallgerät für die Einrichtung in Proskau gebracht. Ich komme dieses Jahr noch mindestens zwei Mal, auf dem Pflichtprogramm steht Erntedankfest."
Bernard Lellek, der ehemalige Gemeindevorsteher von Proskau unterschrieb im Jahr 1997 den Partnerschaftsvertrag. In der vergangenen Woche hatte er in seinem Haus zwei Familien zu Gast: Pappert und Schubert.

"Da es zwischen uns keine Sprachbarriere gibt reden wir einfach, wie halt in einer Familie über Kinder, Enkelkinder, wer wo an der Schule ist oder studiert", sagt Herr Bernard. "Wenn ich diesen, mit sich nahestehenden Menschen Saal sehe, denke ich, dass wir dieses eben erreiche wollten, als wir die Partnerschaft vor Jahren unterschrieben. In dieser Zeit haben sich so viele Menschen kennengelernt und befreundet. Nur mit den Sportlern gelingt uns das nicht so."
Der ehemalige Gemeindevorsteher gesteht, dass der Anfang der Partnerschaft für die Kommunalpolitiker aus dem Oppelner Land bedeutet hatte, dass sie von den erfahrenen Kollegen aus dem Westen lernen mussten.
"Oft war es buchstäblich so, dass wir auf deren Einladung zur Schulung nach Bonn oder München gefahren sind. Heute, nach Jahren, sind wir halt mehr Partner."

"In der ersten Phase der Partnerschaft haben wir viel darüber gesprochen, wie man es in Oberschlesien alles modernisieren soll", bestätigt Dr. Eberhard Fennel, Bürgermeister von Hünefeld (ein Städtchen in Hessen mit 16 Tausend Einwohner). Wir diskutierten über die Kläranlagen, die Abwasserleitungen, Kanalisation, Straßenbau, Entwicklung der Schulen. Heute entwickelt sich Proskau alleine und hat en eigenen Weg gefunden. Die Probleme vor 15 Jahren sind nicht mehr so wichtig. Wir haben weniger Arbeit und mehr Vergnügen aus der Partnerschaft, aufgrund der Kontakte zwischen den Menschen."
Der Bürgermeister von Hünfeld bemerkt das, was wohl alle Kommunalpolitiker sehen, die Partnerschaften mit Gemeinden in Deutschland haben. Einst war es eine ,,Einbahnstrasse". Aus dem Westen floss materielle Hilfe und Unterstützung, die aus den Erfahrungen resultierte. Nun gibt es Bewegung von beiden Seiten.

"Von den Proskauern haben wir u.a. gelernt, dass man viele Sachen einfacher organisieren kann", sagt Dr. Fennel. "Wir sind in Deutschland manchmal überorganisiert. Wir streben Perfektion an, was nicht immer nötig ist. Und in Proskau macht man vieles genauso erfolgreich, aber mit einfacheren Mitteln. Es ist für uns ein wertvolles Beispiel.
Nach Meinung von Aneta Lissy-Kluczny, die seit kurzem an der Spitze des Vereins Bruderschaft in Proskau steht, sind heutzutage die kleinsten Bewohner der beiden Städte und Gemeinden der größte Wert der Partnerschaft beider Städte und Gemeinden.
"Sprachbarrieren gibt es praktisch nicht", unterstreicht Frau Aneta. "Wenn sich also Gymnasiasten, die keinerlei historische Vorbehalte haben in Polen oder Deutschland jedes Jahr, oder sogar zweimal im Jahr treffen, dann besteht die Hoffnung, dass sie als Erwachsene diese Kontakte weiter pflegen werden. Wir machen Austausch von Praktikanten, die im Gemeindeamt oder Kindergarten arbeiten, oft leisten sie auch körperliche Arbeit z.B. beim Aufräumen. Doch bis jetzt fällt es leichter Willige, insbesondere junge Leute zu finden, die ein Praktikum in Deutschland machen möchten. Umgekehrt ist es etwas schwieriger."

Deutsch-polnischen Gemeindepartnerschaften aus unserer Region geht es besonders gut. Wie Mateusz Figiel, Leiter des Departements für die Zusammenarbeit mit dem Ausland und Regionalwerbung des Oppelner Marschallamtes berichtet, haben 78 Gemeinden Partner in Deutschland (79 in Tschechien, 6 in Frankreich, 21 in der Ukraine). Viele davon wurden in den Jahren 1992 oder 1997 geschlossen, es erwarten uns also viele Jubiläen der 15 oder 20 Jahre dauernden Zusammenarbeit. Fast zur gleichen Zeit wie Proskau feierte Gemeinde Malapane 20-jähriges Jubiläum der Partnerschaft mit Heinsberg.

Für den Paten der Partnerschaft von Proskau und Hünfeld wird Pfarrer Eugen Kutzka gehalten. Jahrelang kam er zu seinem Cousin in Winau. "Eines Tages rief mich unser Bürgermeister an und fragte: Kennst du Proskau? Ich bin dort nie gewesen, erwiderte ich. Wo ist es denn? Bei Oppeln, sagte er. Da dachte ich, dass es wohl dieses Proskau sein muss, zu dem Winau gehört, wo ich seit 10 Jahren hinfahre. Ich rief meinen Cousin an und er hat es bestätigt. In der ersten großen Delegation, die nach Proskau kam, waren u.a. der ehemalige Pfarrer von Hünfeld, der aus dem Oppelner Land stammte, sowie der Bürgermeister, Landrat und Krankenhausleiter. Ich spreche leider kein Polnisch, aber ich bin glücklich, dass es sich so entwickelt hat. Dass Polen schön ist und Oberschlesien auch. Ich bin mir sicher, dass es sich lohnt Partnerschaften zu schließen, weil man so zu folgenden Entschlüssen kommt: "Pass auf, die Italiener trinken und sind faul, aber nicht die drei, die ich kenne. Die Polen klauen und lügen, aber nicht diese zehn, die ich persönlich kenne. Franzosen sind schlampig, aber nicht diese, die ich kenne". Das ist der Sinn der Partnerschaft: Kennen und kennenlernen. Und sich treffen. Und mit der Zeit kommt so jemand, wie ich - Halbdeutsche und Halbfranzose nach Proskau, wie in die Heimat. Tłum. ELF

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