Polnisch, Deutsch und Tsche chisch klingen gut zusammen

Tłum. Elf
Krzysztof Ogiolda
Davon konnten sich Mitglieder der deutschen Minderheit, welche sehr zahlreich an der XXI. Wallfahrt der Nationen im Sanktuarium Maria Hilf teilgenommen haben, überzeugen.

Am Samstag fuhren trotz der unsicheren Wetterlage Busse aus verschiedenen Teilen der Region in Richtung Zuckmantel. Die Wallfahrt der Nationen am dritten Sonntag im September hat bereits eine feste Tradition.

Die Pilger füllten sowohl die Plätze auf dem und vor dem Kirchplatz als auch den Hang beim Sanktuarium.

Die Maria-Hilf-Kirche lockte schon seit immer Pilger unabhängig von der Sprache, in der sie gebetet haben, an. Die Geschichte des Wallfahrtsortes wurde vorgestellt, als sich die Pilger für den dreisprachigen Kreuzweg versammelt haben.

Dazu lud der Oppelner Minderheitenseelsorger Pfarrer Dr. Piotr Tarlinski ein. Die zehn Stationen wurden abwechselnd in Polnisch, Deutsch und Tschechisch gebetet. (Auch gesungen wurde in den drei Sprachen). Die gemeinsam - aus den von der Minderheitenseelsorge vorbereiteten Gebetsbroschüren - vorgelesenen Texte knüpften an den Kreuzweg an, welcher gemeinsam mit Papst Franziskus in Krakau beim Weltjugendtag „durchgegangen” wurde. Pilger aus Schlesien haben ähnlich wie in den vergangenen Jahren die zahlenmäßig deutlich unterlegenen Tschechen mit gemeinsamen Gesang und Gebet unterstützt.

- Wir füllten einen ganzen Bus - sagt Anna Wyrwich, DFK-Vorsitzende aus Bodland. - Wir sind aus Bodland, Jaschine und Basan. Gemeinsam mit uns kam unser neuer Pfarrer Piotr Piontek. Wir setzen eine gute Tradition fort, weil bereits unsere Eltern hierher zur Wallfahrt kamen. Am meisten freut es mich, dass wir in verschiedenen Sprachen zum selben Gott und zur selben Muttergottes beten. Wir bitten hier immer darum, dass wir der jungen Generation das alles weitergeben können, was wir von der älteren Generation erhalten haben. Damit meine ich sowohl die religiöse Ebene als auch die deutschen Traditionen. Es ist eine Stätte des Gebets für die Ehepaare, Familien und Kinder, auch ungeborene Kinder.

Die Pilger aus Bodland haben als Andenken ein Gruppenbild vor dem Altar gemacht.

Die Anfänge des Wallfahrtortes reichen bis in die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs zurück, die Verehrung des Bildes der Muttergottes in der hiesigen Kirche begann im Jahr 1729. Den größten Pilgerandrang erlebte der Wallfahrtsort vor dem Zweiten Weltkrieg. Damals wurde er von etwa 100.000 Pilgern im Jahr besucht.

Die kommunistischen Machthaber bemühten sich, diesen Wallfahrtsort zu vernichten. Die ersten Versuche wurden 1955 unter dem Vorwand eines Ausbaus eines nahegelegenen Bergwerks unternommen. Letztendlich fiel im Jahr 1973 die Entscheidung über die Auslöschung des heiligen Ortes. Am 22. September 1973 kam eine Sondereinheit aus Brünn hierher, die den ganzen Komplex samt der Kirche in die Luft gesprengt hat (Einheimische wollten sich daran nicht beteiligen). Die Entscheidung über den Wiederaufbau fiel nach der Revolution des Jahres 1989. Bei der Pilgerfahrt nach Tschechien im Jahr 1990 weihte Johannes Paul II. den Grundstein der Kirche. Das erneuerte Sanktuarium begann wieder im Jahr 1995 zu funktionieren. Anlässlich des Jahrestags der Kirchenweihe fand zum ersten Mal - aus Initiative des damaligen Oppelner Minderheitenseelsorgers Prälat Wolfgang Globisch - die Wallfahrt der Nationen statt. Damals hat man auch mit dem Gesang in drei Sprachen auf die gleiche Melodie begonnen. Am Samstag erhielt Prälat Globisch anlässlich des 60. Jahrestags der Priesterweihe von den Teilnehmern der Wallfahrt einen Blumenkorb. Diese nette Geste erfolgte am Ende der Messe, welche Priester unter Leitung vom Ostrau-Troppauer Bischof Frantiszek Lobkowicz, Oppelner Bischof Paweł Stobrawa und Visitator für die Priester und Gläubigen aus dem ehemaligen Erzbistum Breslau, Pfarrer Joachim Giela aus Münster zelebrierten. Die Predigt hielt Bischof Stobrawa.

- Wenn wir der Mutter Gottes nur unseren Dank und unsere Bitten bringen würden, wie arm wäre unsere Religiosität - sagte er. - Wir sind doch auf die Welt gekommen, um eine beständige Spur zu hinterlassen. Und vor einer Weile haben wir die Seligpreisungen Jesu gehört. Nach seinen Worten sind jene selig, also glücklich, die arm sind, weinen, verfolgt werden und denen die Menschen schmähen. Sind wir auf solches Glück aus? In den Augen der Welt sind jene glücklich, die an selbstlose Liebe und Freundschaft nicht glauben und im Leben ausschließlich tüchtig und clever sind. Doch deren Glück ist meistens von kurzer Dauer. Menschen, die barmherzig und friedfertig sind sowie für ihren Einsatz für die Gerechtigkeit verfolgt werden, bringen in die Welt das Antlitz Gottes.

Fast bis zur Ende der Messe gab es freundliches Wetter. Erst während des Abschluss-Segens fing es zu regnen an. Der Regen begleitete die Pilger von da an bis zur Andacht zur Mutter Gottes am Nachmittag.

- Das ist ein besonderer Ort - sagt Krystian Polański, Vorsitzender des DFK in Gogolin. - Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die von menschlicher Hand gezeichneten Grenzen verschoben. Doch die Menschen waren in der Heimat, wo sie geboren wurden, geblieben und beteten in jener Sprache, die ihrem Herzen nahe war. Bei der Pilgerfahrt begegnen sich diese Sprachen. Ich denke, dass die Mitglieder der Minderheit in besonderer Weise in diesem Sanktuarium darum beten sollten, dass ihnen die Regierenden erlauben, ihre Identität zu bewahren und nicht für sie entscheiden, wie sie sich zu fühlen haben, wie es in der Volksrepublik Polen der Fall war.

Der Gruppe aus Gogolin schloss sich Herr Witold Wiśniewski an. Er lebt bei Lublin.

- Ich möchte ein unterstützendes Mitglied der deutschen Minderheit werden, obwohl ich natürlich keine deutsche Abstammung oder Wurzeln habe“, sagt er. „Ich habe aber zwei Jahre dort gearbeitet und war von der dortigen Arbeitskultur und der Kultur des täglichen Lebens, der Freundlichkeit, die ich erfahren habe, begeistert. Daher bin ich mit der Gruppe der deutschen Minderheit bei dieser Wallfahrt.

Marek Golla, DFK-Vorsitzender aus Klein Kottorz erinnerte daran, dass vor einem Jahr Pfarrer Tarlinski alle dazu ermuntert hat, nach Maria Hilf ihre Kinder und Enkelkinder mitzubringen.

- Das ist dieses Jahr noch nicht gelungen - gesteht er. - Es gibt viele Pilger, doch es sind vorwiegend Senioren. Das sollte unsere Sorge sein, um effizienter die Identität an die jüngeren Generationen weiterzugeben.

Während der Andacht am Nachmittag predigte Pfarrer Joachim Giela in deutscher Sprache. Er erinnerte daran, dass die Mutter Gottes, auch Mutter der Barmherzigkeit ist. Wir können zu ihr für die Kranken beten, für alle, die ihre Heimat verloren haben, keine oder zu viel Arbeit haben.

- Ich lade euch herzlich in einem Jahr ein, wie immer am dritten Samstag im September - sagte am Ende Pfarrer Dr. Piotr Tarlinski. - Der Regen wird wohl die Einladung auch annehmen, doch wir lassen uns doch nicht unterkriegen.

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