Schlesien war ihre grosse Liebe

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Persönlichkeit. Vor 67 Jahren musste Gräfin Ingeborg von Pfeil das Familiengut im Dorf Kreisewitz verlassen. Am Samstag, dem Jahrestag der Flucht vor der Roten Armee, fand ihre Trauerfeier auf dem örtlichen Friedhof statt.

Als sie das Heimatdorf verließ, war sie gerade mal 14 Jahre alt. Es war Januar des Jahres 1945. Doch dieses von ihren Großeltern im Jahr 1893 gekaufte Dorf, auf dem die Grafen auf 405 Hektar gewirtschaftet hatten, bedeutete ihr sehr viel.
"Kreisewitz ist und bleibt der Schwerpunkt" - schrieb die Gräfin in ihrem Lebenslauf, der während der ökumenischen zweisprachigen Trauerfeier Pfarrer Dawid Mendrok von der deutschsprachigen evangelischen Pfarrgemeinde in Breslau verlesen hatte. "Unsere Kirche und der Friedhof erfuhren immer seitens meiner Verwandten Unterstützung bei Unterhaltung und Renovierung."

Von der Großzügigkeit der Gräfin für die denkmalgeschützte Kirche in Kreisewitz(die abwechselnd katholisch, dann evangelisch und dann wieder katholisch nach 1945 war) sprach mit Dankbarkeit Pfarrer Aleksander Drożdż. Bereits in den 1960er Jahren spendete sie Kupfernägel, die für die Dachrenovierung uneentbehrlich waren. Sie hat auch zur Renovierung der Fensterbilder beigesteuert, die von der Familie Pfeil Anfang des 20. Jahrhunderts gestiftet wurden und im Krieg beschädigt wurden. Die Gräfin hat die Renovierung des Kirchenturms unterstützt und setzte sich für die Renovierung der Orgel, die sie für eine Perle der schlesischen Erde hielt.

Im Jahr 1992 kam die Gräfin nach Oppeln um hier ein deutsches Konsulat zu organisieren. Bis zur Pensionierung im Jahr 1995 repräsentierte sie das Konsulat. Der Aufenthalt in Oppeln bekrönte ihre bis 1959 andauernder Karriere in der Diplomatie. Sie war deutsche Vertreterin in Paris, Mexico, Luanda, Chicago, Nairobi, Belgrad und in Warschau. Wie sie in ihrer Lebenslauf schrieb, ist sie bis zu ihrer Pensionierung alle vier Jahre umgezogen. Sie trat in die Fußstapfen ihres Vaters, eines Diplomaten und Beamten beim Deutschen Auswärtigen Amtes, der 1934 wegen Widerspruch gegen das Naziregime seines Amtes entmachtet.

In der Kirche und auf dem Friedhof in Kreisewitz nahm der deutsche Generalkonsul in Breslau Dr. Gottfried Zeitz Abschied von der Gräfin. Anwesend war, samt Ehefrau auch der deutsche Botschafter Rüdiger Freiherr von Fritsch. Bei den Feierlichkeiten durften ebenfalls Vertreter der deutschen Minderheit mit:Renata Zajączkowska, Bernard Gaida, Norbert Rasch, Bruno Kosak u.a. nicht fehlen. Die Urne mit den sterblichen Überresten wurde von Familienangehörigen umkreist. Die Schwester Gabriele began den Gottesdienst mit Glockengeläut.

"Der Tod des Vaters und dann die Flucht aus Kreisewitz war für meine Tante das symbolische Ende einer glücklichen Kindheit", gesteht Gabriele Von Der Decken, Patenkind und Nichte der Verstorbenen. "Zugleich war für unsere Familie verständlich, dass Schlesien, die alte Heimat, nicht aufgehört hat ein geliebter Ort zu sein. So war es auch in der Nachkriegszeit. Wir haben akzeptiert, dass sich diese Heimat nun hinter der Grenze befand. Dieser Akzeptanz folgte jedoch von konkretem Engagement für diesen Ort und die deutsch-polnische Aussöhnung."

"Genau vor 67 Jahren begaben sich 400 Einwohner von Kreisewitz auf Wagen, die von Pferden und Maultieren gezogen wurden, auf die Flucht vor der Roten Armee geflohen", sagte am Grab der Verstorbenen deren Bruder Friedrich. "Heute kommt unsere Schwester zurück, um an der Seite unserer Eltern, Onkel, Großeltern und Verwandte die letzte Ruhe zu finden".

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