Sie bringen die Vergangenheit und die Gegenwart der Minderheit näher

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Beim HDPZ wirkt ein Forschungszentrum der deutschen Minderheit. Es dokumentiert die Geschichte des Deutschen Freundschaftskreises, erstellt und sammelt eine Bibliographie über die Minderheit, organisiert wissenschaftliche Konferenzen.

Das Forschungszentrum der Deutschen Minderheit ist ein Projekt, welches vom Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit realisiert wird und zuerst vom Ministerium für Verwaltung und Digitalisierung und nun vom Ministerium des Innern und der Verwaltung bezuschusst wird. Die Entstehung des Zentrums erfüllt die Verpflichtungen der Gemeinsamen Erklärung des deutsch-polnischen Runden Tisches vom 12. Juni 2011. In diesem Dokument ist die Rede von der „Gründung im Rahmen der Organisation der deutschen Minderheit einer Institution, die auf wissenschaftlicher Basis Studien unternimmt und koordiniert, welche die deutsche Minderheit, ihre Geschichte und ihr Kulturerbe thematisieren werden”. Das Projekt startete am 1. März 2015 und wird in diesem Jahr fortgesetzt.

„Es lag uns sehr daran, dass dieses Zentrum sich sowohl mit „gestern als auch heute” der deutschen Minderheit befasst und nicht nur die Geschichte, sondern auch Demographie und Soziologie usw. ergründet“, unterstreicht Rafał Bartek, Vorstandsvorsitzender der SKGD. Laut den Beschlüssen des Runden Tisches sollte sich die Regierungsseite um die Gründung einer solchen Einrichtung kümmern. Wir haben vorgeschlagen, diese im Rahmen des HDPZ einzuberufen, um zumindest mit den Arbeiten zu beginnen und das Forschungsgebiet zu bestimmen. Wir werden uns bemühen, dass das Zentrum künftig seine Tätigkeitsmöglichkeiten erweitert. Wir haben einen gewissen Teil erarbeitet und dem Staat die Arbeit abgenommen, doch es ist nicht das, wonach wir letztendlich streben.“

„Das wichtigste Ziel des Zentrums ist die Aufrechterhaltung der kulturellen Identität der deutschen Minderheit“, sagt Julianna Klick, Koordinatorin des Projekts. „Die Erforschung des Schicksals der Deutschen nach 1945 soll dazu beitragen, dass das Bewusstsein der Mitglieder der deutschen Minderheit gestärkt und deren Entwicklung gefördert wird. Die Forschungsergebnisse sind auch an die Personen aus der Mehrheitsbevölkerung gerichtet, welche die deutsche Minderheit besser kennenlernen möchten“.

Im Rahmen des Forschungszentrums der Deutschen Minderheit wurde im Jahr 2015 eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Diese besteht aus Fachleuten aus Universitätskreisen und der deutschen Minderheit, deren wissenschaftliche Interessen - im breiten Sinne des Wortes - um die Deutschen in Polen nach 1945 kreisen. Die Aufgabe der Arbeitsgruppe war vor allem die Ausarbeitung der Tätigkeitsstrategie des Forschungszentrums für das Jahr 2015 und die folgenden Jahre. Insgesamt fanden sechs Treffen der Arbeitsgruppe statt. In diesem Jahr wird diese unter dem Namen Wissenschaftlicher Rat tätig sein. Es wird mindestens drei Treffen geben.

Es lohnt sich zu erinnern, dass sich unter den 16 Mitgliedern Personen befinden, die im Oppelner Land leben und arbeiten: Wirtschaftswissenschaftler - Professor Romuald Jończy, Historikerin - Professor Joanna Rostropowicz, Theologe - Pfr. Prof. Marcin Worbs, Historikerin - Dr. Adriana Dawid, Politikwissenschaftler - Dr. Norbert Honka, Germanist und Journalist - Dr. Rudolf Urban, Politikwissenschaftlerin - Dr. Alicja Mainusch-Buhl und Aktivisten der deutschen Minderheit: Rafał Bartek, Bernard Gaida und Krzysztof Wysdak.

Eine wichtige Aufgabe des Zentrums im Jahr 2015 war die Durchführung einer Umfrage unter 15 DFKs in der Woiwodschaft Oppeln. Deren Vertreter haben von der Entstehung und den Anfängen der Tätigkeit der deutschen Minderheit Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre berichtet. Den Fragebogen haben Dr. Magdalena Lemańczyk und Dr. Paweł Popieliński erarbeitet. An allen Gesprächen nahm die Koordinatorin des Projekts teil.

„Es lag uns daran, das Wissen über die Anfänge der offiziellen Organisation der deutschen Minderheit zu systematisieren. Wir haben uns davon überzeugt, mit welchem Enthusiasmus die Menschen, die sich damals als Deutsche gefühlt haben, die Gründung der deutschen Minderheit betrachtet haben. Es gab keine Handys und Internet und trotzdem waren die Begegnungsstätten bei den Treffen mit dem ersten Vorsitzenden der Minderheit Johann Kroll, mit Menschen voll gefüllt. Dies alles ereignete sich, obwohl das Bedürfnis nach Zusammenkunft, Gesprächen, deutschem Gesang von großer Angst begleitet wurde. Die Volksrepublik Polen mit ihrer Abneigung gegenüber allen Erscheinungen des Deutschtums ging doch erst zu Ende. Diese Berichte wurden bereits bearbeitet. Wir machen uns nun Gedanken darüber, wie wir sie am besten für soziologische und historische Forschungsarbeit nutzen können. Wir möchten, dass eine Publikation mit diesem Material erscheint. Ihre Form wird der Wissenschaftliche Rat vorschlagen“, sagt Julianna Klick.

Die Befragung der DFKs (fünf im Oppelner Land, fünf in Niederschlesien und zehn in der Woiwodschaft Schlesien) wird im Jahr 2016 fortgesetzt. Es werden auch vertiefte Interviews (insgesamt 25) mit den ältesten Mitgliedern der Minderheit aus verschiedenen Regionen Polens durchgeführt. Diese werden von Soziologen und Historikern geleitet.

Es sind auch soziologische Forschungen zum Thema nationale Identität unter den Gymnasialschülern, die Deutsch als Minderheitensprache lernen, geplant. Diese Aufgabe wird Dr. Irena Kurasz, Soziologin von der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität in Breslau, übernehmen.

Im vergangenen Jahr hat das Forschungszentrum auch zwei öffentliche Debatten organisiert.

Die erste fand im September in Breslau zum Thema „Deutsche in Polen in den vier Jahrzehnten der Nachkriegszeit - von der Aussiedlung und Entdeutschung bis zur Legalisierung der Minderheit” statt, die zweite wurde im November in Danzig organisiert und trug den Titel: „Solidarität” gegenüber Deutschen in Polen - Deutsche in Polen gegenüber der „Solidarität”. Nach der Danziger Debatte ist in Zusammenarbeit mit der Polnischen Akademie der Wissenschaften ein großer Artikel erschienen. Dieser ist auf der Homepage des HDPZ unter dem Forschungszentrum der Deutschen Minderheit zu lesen. Er wird auch in der neuesten Ausgabe des „Deutsch-Polnischen Jahrbuchs” erscheinen.

Im Jahr 2016 werden zwei weitere zwei Debatten oder Konferenzen zum Thema Geschichte und Kultur der deutschen Minderheit geplant. Die genauen Themen wird der Wissenschaftliche Rat festlegen.

Auf der Internetseite www.haus.pl ist auch eine umfangreiche Bibliographie zu finden, die sich mit dem Schicksal der Deutschen in Polen nach 1945 befasst. Es ist eine hilfreiche Quelle für Personen, die sich mit der Thematik der deutschen Minderheit befassen und z.B. Magisterarbeiten oder Dissertationen zu diesem Thema schreiben. Die Bibliographie wurde u.a. in Monographien, Artikel in Sammelbänden, Artikel aus Zeitschriften, elektronische Dokumente und Zeitungsartikel eingeteilt.

„Die Bibliographie hat die Form einer Exceldatei und die Zeitungsartikel wurden eingescannt und stehen in unserer Datenbank zur Verfügung”, sagt Julianna Klick. „Es ist kein geschlossenes Dokument. Die Bibliographie wird im Jahr 2016 aktualisiert.”

„Ich denke, dass das Forschungszentrum der Deutschen Minderheit sich immer noch in der Phase befindet, in der es selbst ergründet, was es eigentlich werden sollte“, sagt Bernard Gaida, Vorstandsvorsitzender des VdG. „Dank der Arbeitsgruppe ist das wissenschaftliche Programm des Zentrums aufgestellt. Bisher fehlt der „zweite Fuß”, also eine effiziente Tätigkeit, welche dazu führen würde, das Wissen über die deutsche Minderheit im breiten Kreis von Empfängern zu verbreiten“.

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