Was die Minderheit von sich selber sagt

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Deutsche in der Woiwodschaft Oppeln haben ein gesondertes Geschichtsgedächtnis. Sie fühlen sich sowohl mit der Bundesrepublik Deutschland als auch mit ihrem "schlesisch-Sein" stark verbunden - das ergab eine vom HDPZ durchgeführte Studie.

Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit hat im Auftrag der japanischen Universität in Osaka Forschungen unter den Mitgliedern der deutschen Minderheit durchgeführt. Das Konzept der Studie wurde von Frau Dr. Danuta Berlińska ausgearbeitet, die auch die Aufsicht über den Studienverlauf übernahm. Sie ist Soziologin an der Universität in Oppeln und befasst sich seit Jahren mit der Problematik der deutschen Minderheit.

Die HDPZ-Meinungsforscher haben 500 zufällig ausgewählte DFK-Mitglieder (d.h., DFK-Mitgliedsbeiträge zahlende Personen) zur Vergangenheit und der gegenwärtigen Lage befragt.
Ein erheblicher Teil der Fragen bezog sich auf die Geschichte, Kriegsauswirkungen, Grenzfragen usw. Die Fragen nach der Vergangenheit unter Berücksichtigung der heiklen Themen wollten die Forscher aus Osaka gestellt haben, weil sie die Oppelner Erfahrungen bei der Erforschung der koreanischen Minderheit in ihrem Land nutzen möchten.

Bei der Frage, wer über die deutsch-polnische Nachkriegsgrenze entschieden hat, wiesen 60 Prozent der Befragten auf die Sowjetunion hin. Warum fielen die West- und Nordgebiete nach dem Krieg an Polen? Bei dieser Frage haben 60 Prozent der Befragten geantwortet, dass es die Entscheidung der Siegermächte war, 23 Prozent waren der Meinung, dass es erzwungen wurde und 17 Prozent bezeichneten es als Annexion. Nur jeder zehnte antwortete bei der Frage nach der Grenzverschiebung, dass diese Gebiete von Polen wieder gewonnen wurden. Jeder fünfte von den Befragten bezeichnete es als Wiedergutmachung.

Die Meinungsforscher fragten auch, warum Eltern oder Großeltern 1945 die polnische Staatsangehörigkeit angenommen haben, als die Grenze verschoben wurde. Die große Mehrheit der Befragten (64 Prozent) war hier der Meinung, dass die größte Motivation der Wille in der Heimat zu bleiben, gewesen war.

"Symmetrisch" gestalteten sich die Antworten auf die Frage nach der Behandlung der Minderheit in den Jahren 1945 bis 1989 im Verhältnis zu den übrigen polnischen Staatsbürgern. 40 Prozent sind der Meinung, dass Eltern und Großeltern schlechter behandelt wurden als ihre Mitbürger, genauso viele Befragte meinten hingegen, dass sie ähnlich behandelt wurden und ein Fünftel hatte keine Meinung dazu.

Sehr interessant waren die Antworten auf die Frage nach der Nationalität ausgefallen. 22 Prozent sagten, dass sie Deutsche sind und weitere 14 Prozent, dass sie sich mehr als Deutsche als "Schlesier" fühlen. Weitere 22 Prozent bekannten sich zur "schlesischen" Nationalität und 19 Prozent sagten, dass sie mehr Schlesier als Deutsche sind. Die deutsche Sprache sprechen fließend oder gut 58 Prozent der Befragten (nur ein Prozent gab zu, die deutsche Sprache gar nicht zu beherrschen). Ganze 88 Prozent gaben sehr gute oder gute Kenntnisse des Wasserpolnischen an.
Aus dieser Studie geht hervor, dass das historische Bewusstsein der Mitglieder der deutschen Minderheit von den Ansichten der übrigen Gesellschaft abweicht.
Interessant gestalten sich die Identitätsfragen. Nur 22 Prozent der DFK-Mitglieder bezeichnen sich eindeutig als Deutsche. Viele der DFK-Mitglieder fühlen sich mit dem "schlesisch-Sein" verbunden. Es ist in einem Grenzgebiet etwas Natürliches, dass die Heimat besonders wichtig erscheint. Zugleich bekennen sich 46 Prozent der Befragten zu einen engen Bindung an die Bundesrepublik Deutschland; sie akzeptieren auch die Wiedervereinigung Deutschlands, weil das zu einer Stärkung der deutschen Staatlichkeit beigetragen hat.
Tłum. ELF

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