Wieviel von der Minderheit steckt in der Entwickungsstrategie der Region?

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Die Arbeiten an der neuen Strategie der Region laufen. Nach Meinung der ührungskräfte der DM ist die Minderheit in dem Dokument zu schwach vertreten. Wir wissen ihre Rolle zu schätzen und es wird auch in der Strategie zur Ausdruck gebracht - beruhigt der Marschall der Woiwodschaft.

Nach Meinung des Vorsitzenden der Oppelner Deutschen, Norbert Rasch, findet in jener Strategie die deutsche Minderheit und deren Rolle in der Region und für die deutsch-polnischen Verhältnisse noch schwächeren Zuspruch als in der vorangegangenen Strategie.

"Das beunruhigt mich", so Norbert Rasch. "Vorher wurde von der autochtonen Bevölkerung, der deutschen Minderheit oder Zusammenarbeit, auch wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der Bundesrepublik Deutschland gesprochen. In der neuen Strategie finde ich solche Formulierungen nicht. Diese werden von Multikulturalität im breiten Sinne des Wortes ersetzt. In dem Interview in der "Heimat" vor einer Woche, sagte ich, dass ich dieses Wort nicht mehr sehen kann. Vielleicht hat es jemanden schockiert, doch die Multikulturalität der Region macht bei uns eben eine große deutsche Minderheit, die größte in ganz Polen und eine recht kleine Gruppe der Romas. Man kann die vorhandene Minderheit hervorheben und sie zu einem Vorteil zu machen, der uns landesweit von den anderen Regionen unterscheidet. Oder man kann diese Tatsache hinter einer nicht näher bezeichneten Multikulturalität verstecken, was diese Strategie scheinbar beabsichtigt. Dann unterscheiden wir uns von den anderen Regionen gar nicht. Und der Begriff der Multikulturalität, von dem es in der Strategie wimmelt, wird leer.

Der Vorstandsvorsitzende der SKGD weist darauf hin, dass die Oppelner Deutschen nicht nur einen beachtlichen Bevölkerungsteil ausmachen. Sie beeinflussen die Region eben positiv. Die Stiftung für Entwicklung Schlesiens lockt Geld und Investitionen an. Sie unterstützt Bauern, die Arbeit der kleinen und mittleren Unternehmen, letztendlich den Aufbau einer Bürgergesellschaft überhaupt.
"Mehr als die Hälfte, 60 Prozent aller ausländischen Investitionen in der Region sind deutsches Kapital. Über die Schulen, wo Deutsch als Minderheitensprache unterrichtet wird, gelangen in der Region 70 Mio. Zloty. Daher ist es erstaunlich und beunruhigt uns, dass trotzt dieser Gegebenheiten, die Strategie den Anschein erweckt, dass es uns hier nicht gibt, und scheint uns nicht ausreichend anzuerkennen", fügt Norbert Rasch hinzu.

Bernard Gaida, Vorstandsvorsitzender des VdG beteuert, dass ein wesentliches Element der regionalen Strategie darin besteht zu zeigen, was kennzeichnend ist.
"In einer der vorhergehenden Strategien der Woiwodschaft Schlesien wurde an erster Stelle der Prioritäten Bergtourismus erwähnt", erinnert Bernard Gaida. "Weil ja in dieser Region Beskiden liegen. Aber die Industrie in dieser Region, auch wenn sie degradiert ist, wurde nicht erwähnt. Es wäre gut, wenn sich die Entwickler der neuen Strategie die Frage danach stellen, welche Rolle die Minderheit in der Region ihrer Meinung nach hat. Bedeutet sie für sie eine schwache oder eine starke Seite? In Schleswig-Holstein, im deutsch-dänischen Grenzland, hat die dortige Universität im Auftrag der Regierenden eine ausführliche Studie gemacht und die Antwort auf die Frage nach den Einfluss, welchen die Minderheit auf die Kultur, Ökonomie, Politik usw. hat. Das kann für gewissen Neid sorgen. Ohne einer so tief gehenden Reflexion droht uns, dass die Minderheit in der Strategie nur erwähnt und marginal betrachtet wird.

Dariusz Byczowski, Fraktionsvorsitzender der oppositionellen Partei Recht und Gerechtigkeit gibt zu, dass die Minderheit einen gewissen Einfluss auf das Leben der Region hat und jeder Bürger das Recht hat so zu leben, wie er will. Aber er verheimlicht auch nicht, dass er die Einwände der Führung der Deutschen wegen mangelnder Wertschätzung der deutschen Minderheit in der Strategie als hysterisch betrachtet.

"Der Schwanz kann nicht mit dem Hund wedeln, und die Minderheit über die Mehrheit regieren", meint Byczkowski. "Solch harte Worte sind kalkuliert und sollen konkrete gesellschaftliche Reaktionen hervorrufen und haben einen schlechten Einfluss auf die Woiwodschaft."
Józef Sebesta, Marschall der Woiwodschaft beruhigt, dass die Strategie erstmal in der Phase der Analyse und Diagnose ist - der Suche nach den starken und schwachen Seiten der Region. Die Autoren haben nicht vor die Minderheit zu umgehen.

"Ich versichere, dass es keine Blockade der Minderheit in der Strategie geben wird. Wir haben ein paar Treffen mit Kommunalpolitikern, Geschäftsleuten, Vertretern von zuständigen Institutionen und Nichregierungsorganisationen sowie den Bewohnern in den Kreisen, auch jenen, die von der Minderheit bewohnt werden. "Nirgendwo haben wir solche Befürchtungen oder Vorwürfe registiert", sagt der Marschall. "An jedem Treffen (ein Treffen für zwei Kreise) haben von 80 bis 140 Personen teilgenommen. Die Teilnehmer haben Umfragebögen ausgefüllt. Jeder konnte auf Prioritäten der Region deuten, die er für wesentlich hielt. Wir rechnen damit, dass wir insgesamt 700 Umfragen bekommen, es ist also ein quantitativ und statistisch gesehen beträchtliches Material."

Der Marschall sichert zu, dass in seinen Augen die Miderheit ohne Frage viel für die Region macht.
"Das bezieht sich z.B. auf den Bereich Kultur", sagt Józef Sebesta. "Es ist schwer zu übersehen, dass es in dem Teil, der von der deutschen Minderheit bewohnt wird deutlich mehr verschiedene Vorhaben und kulturelle Veranstaltungen gibt als anderswo. Die Ordnungsliebe und das Aussehen unserer Dörfer hat sich im beträchtlichen Teil ausgeglichen. Schöne Dörfer gibt es heute in der ganzen Region."
Józef Sebesta unterstreicht, dass die Mehrzahl der ausländischen Investitionen in der Region aus Deutschland kommt. Es ist nur so, dass er vor allem kleine und mittlere Unternehmen sind.

"Es ist uns nicht gelungen Mercedes hierher zu locken und es ist eine Niederlage für uns - der Mehrheit, der Minderheit, auch meine", gesteht der Marschall. "Die Wirkungskraft von allen hat sich als zu schwach erwiesen. Wenn hier eine so riesige Firma käme, würden wohl auch weitere Investitionen folgen."
"Ich kann es nicht beweisen, geschäftliche Verhandlungen sind doch geheim", fügt Bernard Gaida hinzu. "Aber ich habe die Meinung gehört, dass Mercedes nach Ungarn gegenagen ist, da es bei uns u.a. nicht genug qualifizierte Arbeitskräfte gab sowie Schulen, welche die Kinder der Arbeiter aus Deutschland besuchen könnten. Zum Glück gibt es immer noch Investoren, die eben hier ihre Wurzeln schlagen wollen. Aber wenn ein Investor 300 Menschen mit sehr guten Deutschkenntnissen sucht und er sie hier nicht findet, dann geht er weiter. Daher sind auch Multikulturalität und Präsenz der Minderheit wertvoll. Und es lohnt diese in der Strategie hervorzuheben.

Nach Meinung von Gaida gewinnt eine Region, die ihre ganze Vergangenheit respektiert in den Augen von Menschen außerhalb und die Strategie ist nicht nur aus ökonomischen Gründen, aber auch pädagogischen Gründen wichtig. Ein Lehrer vor Ort sowie Chef einer einer ausländischen Firma, die hier investieren will, nimmt sie in die Hand".
Signale von ausländischen, darunter auch deutschen Unternehmen, die über Mangel an geeigneten Arbeitskräften klagen, erreichen auch die regionale Regierung.

- Die Reform vor 10 Jahren hat uns sehr geschadet, diese hat die Ausbildung in den Berufs- und Mittelschulen fatal vernachlässigt. Das Ergebnis ist so, dass wir eine Woiwodschaft mit elf Tausend Absolventen von Hochschulen jährlich haben (der Großteil sind Humanisten), und Berufsschulen und Mittelschulen absolvieren jährlich nur 5500-5600 Personen. Aber ich bin überzeugt, dass Investitionen endlich kommen. Wenn uns unlängst "Financial Times" auf der Liste der Regionen mit Perspektive auf Rang 22 in der ganzen EU plaziert hat, und auf Rang zwei in Mitteleuropa, dann ist das eine Bestätigung, dass wir genug Raum und Klima für Buissnes haben. Die deutsche Minderheit ist ein Teil dieses Klimas.
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