Wir provozieren niemanden

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Gespräch. Bernard Gaida, Vorsitzender des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Polen

- In letzter Zeit nahmen die Attacken auf die deutsche Minderheit in der Region zu. Deutsche Fahnen wurden abgerissen, Deutsche in Polen wurden im Internet verbal angegeriffen. Womit erklären Sie diese Taten, die wenn nicht von Hass, dann sicher von Abneigung geprägt sind?
- Das was zur Zeit geschieht machen wir publik und melden es den zuständigen Organen. Diese Problematik ist uns nicht neu. Es ist in verschiedenem Ausmaß nicht nur in den letzten Wochen vorgekommen. Es genügt, die Internetforen zu lesen um sich davon zu überzeugen. Genauso agressive Einträge wie jüngst auf Facebook waren vor zwei, drei Jahren aufgetaucht. Bei diesen Einträgen geht es mit Sicherheit nicht um Abneigung, sondern um Hass.

- Aber die Internetforen sind größtenteils anonym. Ein namentlicher Eintrag bei Facebook mit einer solchen Aggression ist eine neue Erscheinung.
- Das stimmt. In der Tat gibt es mehr solche Anzeichen von Abneigung uns gegenüber. Da möchte ich hinzufügen, dass es noch nicht vorgekommen ist, dass zu bester Sendezeit in einer der führenden Fernsehsendungen vor dem Millionenpublikum eine Jurymitgliederin den Wettbwerbteilnehmer nur dafür kritisierte, weil er auf Deutsch gesungen hat. In der Radiosendung am Sonntag haben führende Politiker aus der Region die Meinung vertreten, dass ein Bürger, der seine Rechte in Anspruch nimmt, ein Provokateur sei. Nach der Logik könnte ein Mensch, der bei der Polizei einen Brieftaschendiebstahl melden würde, in dem sagen wir mal 1000 Zloty wären, zu hören bekommen, dass es eine Provokation sei eine solche Summe bei sich zu tragen. Das sind gefährliche Zeichen der Zustimmung, sie unterstützen die Fremdenfeindlichkeit.

- Viele Bewohner der Region sind der Meinung, dass die deutsche Minderheit von ihren Rechten weniger ostentativ und mit weniger Wucht Gebrauch machen sollte.
- Wenn man in einer multikulturellen Region lebt, dann nimmt man entweder diese Multikulturalität ganz an oder weist sie ab. Man kann sie nicht von vornherein begrenzen. Man kann sich vorstellen, dass auf einem Geschäft ein zweisprachiges Ortsschild oder ein Straßenschild auftaucht usw. Wenn wir beispielsweise nach Deutschland fahren und in der Region um Görlitz sind, wo es weniger als 20% Sorben leben, gebraucht der Landrat eine zweisprachige Visitenkarte, weil er Landrat einer multikulturellen Region ist. Ich nehme eine solche Argumentation nicht an, dass die Anspruchnahme von Rechten mehr oder weniger ostentativ sein kann. Wenn ein Recht festgelegt wird, dann kann es in Anspruch genommen werden. Und was ist mit der Zweisprachigkeit in der Privatsphäre?

Für das Deutschsprechen auf dem Ring in Oppeln wird heute niemand mit offener Ablehnung traktiert.
- Natürlich. Und wenn wir in die Nähe von Görlitz fahren, sind alle Handelsbeschriftungen in Deutsch. Der Unterschied besteht nur darin, dass dort keine deutsche Minderheit wohnt. Das Problem liegt also nicht an dem Sprachgebrauch, sondern an Bestrebungen die Rechte der Minderheiten zu begrenzen. Eine der grundsätzlichen Gründe dieses Zustands ist das Schweigen der Eliten und Machthaber. Wenn sie nicht schweigen würden, müssten wir keine Schreiben und Proteste verfassen. Das Zuschmieren der Ortsschilder hervorruft seit langem keine Reaktionen mehr. Die Schändung litauischer Ortsschilder hat sofort für Proteste gesorgt. Als ob wir in Polen bessere und schlechtere Minderheiten hätten.

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