Zweisprachige Schulen helfen, deutsche Investoren anzuziehen

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Pro Liberis Silesiae
Die Erwartungen der Unternehmer stimmen mit den Bestrebungen der deutschen Minderheit in Sachen Bildung überein. Drei Stunden Deutsch pro Woche reichen hier nicht aus. Es bedarf eines qualitativen Sprungs.

Den Zusammenhang zwischen den Chancen auf Ansiedlung neuer deutscher Investoren in die Region und der Verbesserung von Bildungsqualität bestätigt - aufgrund von Gesprächen mit den Unternehmern - der SKGD-Vorsitzende Rafał Bartek.

„Es ist kein Geheimnis, dass ein Teil der Investoren bei uns aufgetaucht sind, weil sie an ihren Hauptsitzen in Polen keine ausreichende Zahl von Mitarbeitern mit Deutschkenntnissen gefunden haben”, meint der SKGD-Vorstandsvorsitzende. „Ich schmunzele manchmal, wenn sie fragen, welchen Dialekt die Mitglieder der deutschen Minderheit im Oppelner Land sprechen und erkläre, dass sie Hochdeutsch sprechen. Doch die Frage an sich setzt voraus, dass man sehr gute Sprachkenntnisse erwartet. Also stimmen die Wünsche der Investoren und unsere überein. Uns liegt an der Verbesserung der Bildungsqualität.”

Die Erwartungen der Geschäftsleute, die bereit sind, in der Region zu investieren, beziehen sich auch auf den Zugang - und zwar am besten in Oppeln - zum zweisprachigen Bildungsweg und zwar auf allen Stufen vom Kindergarten bis zum Abitur.

„Eine Investition aus Deutschland bedeutet oft die Ankunft von Managern aus diesem Land mit ihren Familien“, fügt Rafał Bartek hinzu. „Sie sind nicht darauf eingestellt, den Rest ihres Lebens in Polen zu verbringen. Sie kehren meistens nach einer gewissen Zeit nach Deutschland zurück oder fahren in ein anderes Land. Doch für die Zeit, die sie hier verbringen, möchten sie für ihre Kinder die Möglichkeit haben, auf Deutsch zu lernen und zwar auf verschiedenen Bildungsstufen. Es ist doch schwer, die Bedingung zu stellen, dass ein Manager ins Oppelner Land nur dann kommen kann, wenn seine Kinder noch nicht im Schulalter sind.”

Oppelns Stadtrat aus den Reihen der deutschen Minderheit Marcin Gambiec bestätigt, dass es nicht nur keine formellen Hindernisse dafür gibt, dass in Oppeln ein zweisprachiges Gymnasium oder Lyzeum entsteht, sondern dass bereits Gespräche zu diesem Thema geführt werden, an denen Vertreter der städtischen Bildungsbehörde, Führungskräfte der deutschen Minderheit und die deutsche Konsulin in Oppeln beteiligt sind.

„Man muss sich dafür sorgfältig vorbereiten, Fachkräfte finden, Schulprogramme vorbereiten usw.“, sagt Marcin Gambiec. „Ich erwarte, dass im kommenden Schuljahr eine solche Bildungseinrichtung ihre Arbeit aufnehmen kann. Sicherlich wird es noch viel mehr Mühe kosten, eine zweisprachige Berufsbildung anzubieten. Hierzu werden zweisprachige Lehrer für den Fachunterricht gebraucht, gute Praktikumsplätze usw. Die Frage der Kinder der deutschen Manager, die unsere Schulen besuchen, ist noch damit verbunden, dass die Schulsysteme in Deutschland und Polen ziemlich unterschiedlich sind und diese Modelle sich irgendwie verbinden lassen müssen.”

Der Sejmabgeordnete der deutschen Minderheit Ryszard Galla unterstreicht den Beitrag des Vereins Pro Liberis Silesiae, welcher die Entwicklung der zweisprachigen Bildung fördert und drei Schulen unterhält - darunter eine in Oppeln Malino und eine unweit von Oppeln, in Raschau, sowie zwei Kindergärten.

„Das Beispiel von Pro Liberis Silesiae zeigt, dass zweisprachige Schulen konkurrenzfähig sein müssen und zwar nicht nur in Bezug auf die Bildungsqualität, sondern auch, wenn es um die Schulausstattung geht. Und das gelingt dem Verein“, sagt Ryszard Galla. „In Raschau ist es gelungen, fast 600.000 Zloty für die Renovierung des Kindergartens aus Mitteln des Ministeriums für Verwaltung und Digitalisierung zu erhalten. In Malino hat sich die Oppelner Stadtbehörde an der Dachrenovierung beteiligt.”

„Ich habe vor, mich dafür einzusetzen, dass in Oppeln ein zweisprachiges Gymnasium und Lyzeum entstehen”, fügt Ryszard Galla hinzu. „Dieser Mangel ist sehr spürbar. Wir führen Gespräche über dieses Thema mit den Bildungsverantwortlichen und mit den Schulen. Das Interesse an der Einführung der deutschen Sprache als „Berufssprache“ ist sehr konkret u.a. im Oppelner Bautechnikum. Nicht nur und nicht überwiegend deswegen, weil die meisten seiner Absolventen nach Deutschland ausreisen. Firmen mit deutschem Kapital, die hierher kommen, suchen auch nach Arbeitskräften. Gesucht werden Facharbeiter mit praktischen Fähigkeiten, aber auch mit deutschen Sprachkenntnissen“.

Nach Ansicht des Abgeordneten könnten zweisprachige Schulen von Vereinen geführt werden, nach dem Muster von Cosel-Rogau und des Pro Liberis Silesiae. Doch es wird erwartet, dass sich auch kommunale Einrichtungen in dieser Hinsicht einsetzen.

Małgorzata Wysdak, Vorsitzende von Pro Liberis Silesiae, betont, dass sich ihr Verein z.Z. auf die Unterhaltung der Schulen und Kindergärten konzentriert, die bereits funktionieren und an Stärke gewinnen.

„Doch zweifelsohne wäre auch für unsere Absolventen ein zweisprachiges Gymnasium in Oppeln oder in der Nähe sicherlich vom Vorteil”, so Wysdak „Sie müssten dann nicht am Gymnasium mit dem Deutschunterricht für Anfänger beginnen. Dafür ist die Zeit zu schade. Eine viel bessere Lösung wäre ein Gymnasium, welches die sprachlichen Kompetenzen, über welche unsere Schüler verfügen, berücksichtigen würde. Am besten in Verbindung mit interessanten Projekten wie Erziehung über Kunst.”

Bei der Gründung zweisprachiger Grundschulen, Gymnasien und weiterführender Schulen - auch in Oppeln und seiner nächsten Umgebung - hilft nicht die gelinde gesagt vorsichtige Einstellung der Eltern.

„In Polen ist es generell schwierig, ein neues Bildungssystem einzuführen, das die Eltern nicht selbst in ihrer Schulzeit kennen gelernt haben. Ein Beispiel dafür sind die Schwierigkeiten, die mit dem Schulbesuch von sechsjährigen Kindern zusammenhängen“, meint Bartek. „Ein weiteres Problem - dieses hat nicht nur die deutsche Minderheit, sondern auch die litauische - entsteht in dem Moment, wenn in eine zweisprachige Schule oder eine Schule mit Deutsch als Unterrichtssprache Eltern kommen und erwarten, dass ihr Kind nur auf Polnisch lernen wird. Das Urteil des Gerichts in Bezug auf die Schule in Cosel-Rogau zeigt, dass es in dem Fall reicht, die Eltern auf andere Schulen in der Umgebung zu verweisen, dadurch kann das Profil der Schule ohne Weiteres erhalten bleiben. Doch solche Streitigkeiten rufen bei vielen Schulleitern die Furcht vor Zweisprachigkeit hervor.”

Andere Bedenken haben in dieser Hinsicht die Eltern -, und es sind viele - die selbst die Minderheitensprache nicht können. Sie fürchten oft, dass sie ihr Kind beim Lernen nicht unterstützen können werden. Dann sollte diese Hilfe, beispielweise während des Aufenthaltes im Hort, von der Schule bereit gestellt werden. Unter der Bedingung, dass in der Schule ein Lehrer arbeiten wird, der die Minderheitensprache gut beherrscht.

„Einerseits sprechen wir mit Eltern in unserem Minderheitsumfeld und überzeugen sie von den Vorteilen der Zweisprachigkeit“, meint Ryszard Galla. Andererseits beobachten wir ein Interesse dafür seitens der polnischen Mehrheit; viele Eltern möchten, dass ihre Kinder die deutsche Sprache gut beherrschen.

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