Zweisprachige Schulen warten auf Schüler und Eltern

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
„Ich ermutige die Eltern dazu, die einschlägigen Deklarationen abzugeben, damit ihre Kinder Deutsch als Minderheitensprache lernen oder in den Genuss des zweisprachigen Bildungswegs kommen können“, sagt Hubert Kołodziej.

Der Bildungsexperte des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen erinnert daran, dass Anträge auf den zweisprachigen oder den bilingualen Unterricht von Eltern der Kindergarten- und Schulkindern bis 30. April 2016 gestellt werden können (der Unterricht beginnt im September 2016). Eltern, die ihre Kinder in den Kindergarten oder in die erste Klasse auf verschiedenen Bildungsebenen einschreiben wollen, können den Antrag direkt bei der Anmeldung stellen.

„Es lohnt sich daran zu denken, dass das Aufnahmeverfahren für die Kindergärten schon bald beginnt“, sagt Hubert Kołodziej. „Ich möchte auch die Eltern auf das Problem hinweisen, welches mit der elektronischen Registrierung des Schülers an der aufnehmenden Schule zusammenhängt. Leider beinhaltet das elektronische System keinen Antrag auf den Minderheitensprachunterricht. Bitte verpassen Sie die Sache nicht. Die Eltern sollten den Schuldirektor um ein Antragsformular bitten oder diesen von der Internetseite des VdG oder der Deutschen Bildungsgesellschaft herunterladen, ausfüllen und in der Schule separat einreichen. Ich hoffe, dass sich sowohl das Ministerium für nationale Bildung als auch der Minderheitenbeauftragte des Woiwoden für dieses Problem interessieren werden.”

Hubert Kołodziej weist auch darauf hin, dass es sich lohnt, den sehr einfachen Zugang zum Deutschunterricht als Minderheitensprache in Anspruch zu nehmen. „In unserer Region kann man diese Sprache an mehr als 400 Schulen lernen. In mehreren Dutzend Schul- und Kindergarteneinrichtungen findet auch zweisprachiger Unterricht statt“, so Kołodziej. „Ich möchte insbesondere diese Unterrichtsform empfehlen. Laut den EU-Richtlinien sollte jeder Schüler im Laufe seiner Ausbildungszeit neben seiner Muttersprache zwei andere Sprachen auf Kommunikationsniveau erlernen. In den Kindergärten wird der Unterricht in der Minderheitensprache sehr oft von Fachkräften durchgeführt, die gleichzeitig für die Arbeit im Kindergarten entsprechend ausgebildet sind. Sie können problemlos auch zweisprachig unterrichten und den Kindern nicht nur die Identität, sondern auch, ohne Stress, auf eine natürliche Art und Weise eine zweite Sprache vermitteln. Doch der Wille der Eltern muss vorhanden sein und sich in der entsprechenden schriftlichen Deklaration äußern”.

Hubert Kołodziej weist darauf hin, dass der Unterricht in zwei Sprachen immer öfters in Europa zur Norm wird. Und zwar nicht nur in Regionen, die von Minderheiten bewohnt sind. „In Deutschland gab es vor zehn Jahren 300 zweisprachige Bildungseinrichtungen. Heute gibt es allein über 1.000 Kindergärten, die zweisprachigen Unterricht anbieten. Ähnlich ist es in Österreich und in der Schweiz. Zusätzliche Sprachen, die von den Schülern erlernt werden, regen deren Kreativität während der Schullaufbahn an und vergrößern ihre künftigen Chancen auf dem Arbeitsmarkt. In unserer Region würden z.Z. einige Hundert Menschen mit Polnisch- und Deutschkenntnissen ab sofort eine Arbeit finden. Absolventen von zweisprachigen Klassen und Schulen werden wohl noch lange keine Probleme haben, einen Arbeitsplatz zu finden.”

Der Bildungsexperte der deutschen Minderheit weist auch darauf hin, dass es vielerorts Schwierigkeiten bei der Deklaration für den bilingualen oder den Minderheitenunterricht in den ersten Grundschulklassen geben könnte. Besonders schwierig dürfte es in kleinen Schulen sein, wo es in einer Klasse zu wenige Kinder geben könnte, um die erforderlichen sieben Deklarationen zusammen zu bekommen.

„Ich erinnere daran, dass es rechtlich gesehen möglich ist, Unterrichtsgruppen mit Schülern aus einigen Klassen oder sogar einigen Schulen für den Minderheitenunterricht zu gründen“, so Hubert Kołodziej. „Es lohnt sich, diese Möglichkeit in Anspruch zu nehmen, doch dazu ist die Initiative der Eltern und der DFKs notwendig.“

Einige zweisprachige Einrichtungen (in Raschau, Oppeln Malino und in Goslawitz bei Guttentag) unterhält der Verein Pro Liberis Silesiae.

„Die Eltern müssen zuerst mit dem Dilemma fertig werden, ob sie ihre sechsjährigen Kinder überhaupt in die Schule schicken“, sagt die Vereinsvorsitzende Dr. Małgorzata Wysdak. „Ich bin dafür, dass ein sechsjähriges Kind, welches die erforderliche emotionale Reife hat und Interesse fürs Lesen und Schreiben zeigt, von den Eltern in die Schule geschickt wird. Unsere Schulen werden nach dem pädagogischen Programm von Maria Montessori geführt, was die Entwicklung der individuellen Interessen der Kinder fördert. Wir bieten auch vom Kindergarten und dem Beginn der Schule auf zweisprachige Erziehung an. In unseren Einrichtungen gibt es viel Deutsch- und Englischunterricht, denn alle Forschungen zum Thema Gehirn- und Sprachlerneffizienz zeigen, dass je früher man damit beginnt, desto besser sind die Ergebnisse. Zweisprachig werden, je nach Schule, Mathematik, Informatik, Musik, Kunst und Sport angeboten. Selbst Schüler ohne Deutschkenntnisse, die an unsere Schulen kommen, gleichen den Unterschied im Sprachniveau schnell aus. Dabei helfen ihnen Volontäre aus Deutschland. Die Tatsache, dass die Eltern kein Deutsch oder eine andere Sprache können, bedeutet nicht, dass sie eine solche Chance nicht ihrem Kind geben sollten.”

Dr. Małgorzata Wysdak lädt alle Eltern zum Tag der Offenen Tür in die Pro Liberis Silesiae - Schulen ein.

Tadeusz Urbańczyk, Schuldirektor des Schul- und Kindergartenkomplexes in Cosel-Rogau, lädt in die Johann Wolfgang Goethe Grundschule ein.

„An der Schule werden vier Fächer zweisprachig unterrichtet“, sagt der Direktor. „Das sind Mathematik, Sport, Musik und Kunst. Wir bieten auch Deutsch als Minderheitensprache an: in der ersten Klasse vier Stunden Deutschunterricht, und dann fünf in der zweiten und in der dritten Klasse, sechs in der vierten und in der fünften und fünf Deutschstunden in der sechsten Klasse. Wir haben auch den Unterricht der eigenen Geschichte und Kultur der deutschen Minderheit. Die gleiche Lehrerin leitet auch einen „Entdeckerclub“ der deutschen Sprache in Zusammenarbeit mit dem Haus für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit.”

Nach den bisherigen Deklarationen der Eltern beurteilend ist es sehr wahrscheinlich, dass es in Cosel-Rogau ausreichend viele sechsjährige Kinder geben wird, um im September 2016 eine neue erste Klasse zu eröffnen. Die Eltern warten mit der endgültigen Entscheidung noch ab bis sie für ihre Kinder die Karten der Schuleignung erhalten.

Der Schulleiter unterstreicht, dass sowohl Deutsch als auch Englisch in einem gut ausgestatteten multimedialen Klassenraum unterrichtet werden. Zur Verfügung der Schüler steht auch ein professioneller Computerraum zur Verfügung.

„Die Ergebnisse sind sehr gut”, so der Schuldirektor. „Unsere Schüler erzielten beim Test am Ende der sechsten Klasse der Grundschule das beste Durchschnittsergebnis sowohl in der Stadt Kandrzin-Cosel als auch in der Region. Ab dem neuen Schuljahr im September 2016 eröffnen wir bei uns auch ein Gymnasium. Natürlich mit der Möglichkeit, Deutsch als Minderheitensprache weiter zu lernen.

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