Baustelle "Muttersprache"

Agata Makiola
Agata Makiola
Die Lehrer geben zu, dass die deutsche Sprache den Schülern aus Familien der deutschen Minderheit von Anfang an beigebracht werden muss. Kaum einer kennt die Sprache von Zuhause aus.

Im Deutschunterricht vermitteln die Lehrer gleichzeitig die deutsche Identität.

Am vergangenen Donnerstag wurde der "Internationale Tag der Muttersprache" gefeiert. Die deutsche Minderheit hat daran gedacht, obwohl diesmal keine überregionalen Feierlichkeiten organisiert wurden.

An diesen Tag haben insbesondere Lehrer gedacht, welche Deutsch als Muttersprache unterrichten. Für Familien aus der deutschen Minderheit ist Deutsch die Muttersprache. In der Praxis ist die Wirklichkeit komplizierter.

"Wenn Deutsch für die Schüler wirklich die Minderheitensprache wäre, würden sie die Sprache von Zuhause aus quasi mitbringen", gibt Ilona Wochnik-Kukawska, Leiterin der Zweisprachigen Schule in Solarnia zu. "In Wirklichkeit kommt es manchmal vor, aber es ist eher eine Ausnahme als die Regel.

Deutsch können von Zuhause aus vor allem Kinder, die in Deutschland geboren wurden oder zumindest eine zeitlang in Deutschland mit den Eltern gewohnt haben und dann in die Heimat zurückgekehrt sind.

Die zweite Gruppe, welche die deutsche Sprache sehr gut kennt, bilden Schüler, welche das Glück hatten, eine Oma mit sehr guten Deutschkenntnissen zu haben, die zusätzlich eine genug starke Persönlichkeit hatte, um sich mit der Sprache bei der jungen Generation durchzusetzen.

In anderen Fällen findet eine tägliche, konsequent und in vielen Fäller erfolgreiche Wiederbelebung der Muttersprache bei den Kindern und der Jugend aus der deutschen Minderheit.

Obwohl es seit 20 Jahren eine organisierte deutsche Minderheit gibt, sind Eltern der Schüler vor allem Menschen, die in der Volksrepublik Polen geboren wurden. Und das bedeutet, dass ihre Bindung an die deutsche Tradition meistens größer als die Deutschkenntnisse ist.

"Einen positiven Einfluss auf den Deutschunterricht als Minderheitensprache hat die Tatsache, dass die Kinder die Kenntnis von Grundwortschatz und die Offenheit gegenüber der Sprache aus dem Kindergarten mitbringen", fügt Ilona Wochnik-Kukawska hinzu.

"Wir unterrichten Deutsch als Muttersprache mit Einsatz von neuen Methodikerkenntnissen so wie eine Fremdsprache. Dabei setzen wir beim Deutsch als Minderheitensprache viel Wert auf die Bildung von Identität - Geschichte, Kultur, bekannte Persönlichkeiten usw.

In Solarnia ist so eine, aus dem naheliegenden Jakobswalde stammende Persönlichkeit Zwirner, Erbauer des Kölner Doms oder der Schulpatron Joseph von Eichendorff (anlässlich des Eichendorffjahres wird im Schulhof in April eine Eiche zum Gedenken an den Dichter gepflanzt).

Doch man gedenkt hier auch an Horst Bienek. Im Unterricht werden auch lokale Legenden in deutscher Sprache genutzt, welche von Professor Joanna Rostropowicz bearbeitet wurden.

Agata Makiola, Deutschlehrerin am Gymnasium in Walzen unterstreicht, dass man Deutsch als Muttersprache ganz anders unterrichtet als eine Fremdsprache.

"Deutschland ist für uns ein Land, mit dem wir Gefühle, Sprache, Geschichte und unsere Wurzeln verbinden", sagt sie. "Daher freunde ich meine Schüler mit Literatur an. Wir arbeiten mit der Geschichte, die zum angreifen nah ist. Denn aus der Perspektive, was die Vorfahren geschafft haben, dank dem Mut und dem Bewusstsein, wer sie waren, sieht man erst, wie gut es die heutigen jungen Leute aus der deutschen Minderheit haben."

Frau Agata zeigt den Schülern lokale Denkmäler - Kapellen, Kirchen, Ruinen alter Schlösser oder Mühlen. Die Erstklässler machen einen Ausflug nach Oppeln und sehen sich mit einem deutschsprachigen Reiseführer Denkmäler an, die mit der deutschen Kultur verbunden sind. Mit dem deutschen Namen des Flusses Hotzenplotz ist die Geschichte des Räubers Hotzenplotz verbunden.

"Man muss diese Wurzeln der Identität zeigen, weil es der Jugend bereits schwer fällt, sich das Leben vor 20 Jahren vorzustellen", sagt Agata Makiola. "Wir machen es im muttersprachlichen Unterricht konsequent".

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