Bereits zum 1. September 2016 erhal ten die Schüler das neue Lehrbuch „Niko”

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Das neue Lehrbuch für Deutsch als Minderheitensprache wurde vor Kurzem vom Bildungsministerium positiv beurteilt. Die Lehrer warten bereits darauf.

Eine solche Schlussfolgerung kommt sozusagen von selbst, wenn an der Konferenz über das innovative Lehrbuch für Deutsch als Minderheitensprache mehr als 150 Pädagogen teilnehmen. Dieses Informationstreffen veranstaltete die Deutsche Bildungsgesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Regionalen Zentrum für die Bildungsentwicklung und dem Verlag LektorKlett.

- Ich hoffe, dass das neue Lehrbuch für die Lehrer und Schüler nützlicher wird, weil es völlig an die Programmgrundlage für Deutsch als Minderheitensprache angepasst wurde - sagt Anna Rosół, Vertreterin des Verlags LektorKlett. - Auf die Bitte der Deutschen Bildungsgesellschaft hin wurde ein Lehrbuch auf der Grundlage der deutschen Ausgabe vorbereitet, welches jedoch die polnische Programmgrundlage berücksichtigt. Es enthält auch einen zusätzlichen Ratgeber mit Hinwiesen für die Lehrer. Bisher waren sie gezwungen, Lehrbücher für Deutsch als Fremdsprache zu nutzen (deren Methodik anders ist als bei Lehrbüchern für Deutsch als Minderheitensprache).

Bei der Konferenz präsentierte Katarzyna Król, die in Deschowitz Deutsch unterrichtet, das neue Lehrbuch.

- Dieses Lehrbuch ist völlig anders als die bisherigen Lehrbücher und bedarf eines grundlegenden Umdenkens - sagte sie bei dem Treffen. - Es geht darum, die Kinder erfolgreich zu aktivieren, sie nicht nur zum Deutschsprechen anzuregen, sondern auch zum Schreiben und zum Lesen auf Deutsch.

Frau Katarzyna machte darauf aufmerksam, dass das Lehrbuch sehr bunt ist und den Kindern viele Anregungen liefert. Das ist wichtig, weil es den Erstklässlern schwer fällt, sich länger zu konzentrieren.

- Sicherlich ist es nicht eintönig - sagte sie. - Ganz im Gegenteil, das Kind findet hier Themen aus den Bereichen Schule, Familie, Freundschaft, aber auch die von Kindern beliebte Welt der Magie und Phantasie und dies alles in einer schülergerechten Form. Es wird auch viele Möglichkeiten geben, um das bis dahin angeeignete Wissen aufzufrischen.

- Die Tatsache, dass wir endlich über ein Lehrbuch für Deutsch als Minderheitensprache verfügen werden, ist sicherlich ein großer Durchbruch - meint Sebastian Gerstenberg, Deutschlehrer an Schulen in Rasselwitz und Oberglogau. - Ich unterrichte leider nicht in der ersten Grundschulklasse, daher warte ich auf weitere Lehrbücher für die höheren Altersstufen. Das wird eine Erleichterung für die Schüler sein. Es wird keine Aufteilung geben - wie im Lehrbuch für die Fremdsprache - in mehrere thematische Teile mit entsprechendem Wortschat und Redewendungen. Die Kinder werden ganze, am Anfang nur kurze Sätze kennenlernen und sich mit den Texten vertraut machen. Das schafft in der Klasse eine Atmosphäre, die das Sprechen auf Deutsch fördert und es werden nicht nur auswendig Wörter gelernt. Wenn viele Eltern aus den Reihen der deutschen Minderheit kein Deutsch können, muss die Schule umso engagierter agieren, um die Kinder mit der Sprache vertraut zu machen.
Frau Gizela Lisy arbeitet in der Öffentlichen Grundschule Nr. 26 in Grudschütz:

- Da uns diese Möglichkeit bei der Konferenz angeboten wurde, werde ich den Verlag um die Zusendung des ersten Kapitels des Lehrbuches „Niko” per Email bitten, um es etwas besser kennenzulernen. Eine gute Idee ist die Ergänzung des Lehrbuches u.a. um eine Übersicht des Lehrstoffes. Das wird eine Erleichterung für die Lehrer sein. Ich hoffe, dass das neue Lehrbuch im Unterricht von Deutsch als Minderheitensprache wirklich ein Schritt nach vorne wird.

Frau Gabriela Burczek von der Grundschule in Slawitz ist bei der Bewertung des neuen Lehrbuches noch vorsichtig.

- Wir hatten es noch nicht in der Hand. Es wurde von den Lehrern noch nicht ausprobiert - sagt Frau Burczek. - Ich verstehe gut junge Pädagogen, die mit großer Hoffnung „Niko” begrüßen. Dieses Lehrbuch ist auf jeden Fall gut gemeint. Doch ich habe jede Menge eigene Materialien, die ich über Jahre erarbeitet habe und werde damit klar kommen. Ich kann also abwarten, bis das neue Lehrbuch von verschiedenen Lehrern bewertet wird. Ich möchte betonen, dass Lesen und Schreiben sehr wichtig ist und zu den Grundfähigkeiten gehört. Doch beim Unterricht der Minderheitensprache sollten wir auch nicht die Landeskunde weglassen, also das alles, was die Nationalkultur ausmacht.

Waldemar Gielzok, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bildungsgesellschaft (DBG), unterstreicht, dass es dank der Zusammenarbeit mit dem Verlag Klett gelungen ist, deutsche methodische und didaktische Erfahrungen zu nutzen.- Reibungslos hat auch - wofür wir sehr dankbar sind - die Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium funktioniert - fügt Gielzok hinzu.

- Das Lehrbuch hat zwei positive Beurteilungen von Experten erhalten. Um es in die Liste der in Polen geltenden Lehrbücher eintragen zu lassen, braucht man nur noch eine Formalität - eine Zuweisung der entsprechenden Nummer.
Der DBG-Vorstandsvorsitzende macht darauf aufmerksam, dass das Lehrbuch an die Zielperson, also an ein Kind aus den Reihen der deutschen Minderheit, angepasst ist. „Es konzentriert sich nicht auf die Grammatik, weil Kinder - beim Gebrauch der Muttersprache - diese quasi ‚automatisch’ über die normale Kommunikation kennenlernen. Die Aufgaben werden auf eine attraktive Art und Weise präsentiert und haben verschiedenen Schwierigkeitsgrad. Dieser kann je nach den Fähigkeiten der Schüler eingesetzt werden.“

- Eine solche Vorgehensweise ist auf die deutschen Erfahrungen zurückzuführen - fährt Waldemar Gielzok vor. - Dort kommen in die ersten Klassen neben Kindern aus deutschen Familien mit sehr guten Kenntnissen ihrer Muttersprache auch Kinder von Ausländern, welche die Sprache erst kennenlernen. Die eingesetzten Lehrbücher dienen sowohl den einen als auch den anderen Kindern gut. Unser Lehrbuch ist auch so gebaut. Obwohl es natürlich an polnische Realitäten angepasst wurde. Wenn es sich herausstellt, dass einige Texte zu schwierig sind, reicht es womöglich, dass der Lehrer sie vorliest und die Kinder zuhören. Das Lehrbuch ist aus der Sicht der Schüler einfach und wirklich sehr attraktiv. Gefordert sind vor allem die Lehrer, denn es gibt kein ,mechanisches’ Ausfüllen von grammatischen Übungen und Punktezählen mehr. Der Schwerpunkt wurde auf die Fähigkeiten des Kommunizierens gelegt. Haben wir keine Angst davor. Vor der Einführung der Eisenbahn hatte es auch Bedenken gegeben, dabei hat sie sich bewährt.

Der erste Teil des Lehrbuchs „Niko” wird in die Hände der Schüler am 1. September 2016 gelangen. Ein Jahr später sollte auch schon der zweite Teil des Lehrbuchs - für die zweite Klasse - fertig sein. Deren Autoren werden dabei kritische Bemerkungen von Lehrern, die mit dem „Niko 1” arbeiten, berücksichtigen.

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