Der Minderheit droht keine Pleite

Fundacja Rozwoju Śląska
Fundacja Rozwoju Śląska
Gespräch. Arnold Czech, Vorsitzender der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens und Förderung lokaler Initiativen.

- In den Kreisen der deutschen Minderheit tauchte die Information über eine neue Investition der Stiftung für Entwicklung Schlesiens auf. Worum geht es?
- Wir gestalten ein Business-Center, welches Dienstleistungen für Klein- und Mikrounternehmen anbieten wird. Auch für jene, die erst ein Unternehmen gründen möchten. Der Kern der Einrichtung besteht darin, dass man an einer Stelle vielfältige Hilfe erhalten kann.

- Schaffen Sie das berühmte eine Fenster für den Business?
- Nein, weil wir die jeweiligen Ämter und Institutionen beim Erledigen von Amtsgeschäften nicht ersetzen können. Aber hier werden die Unternehmer Beratung im Bereich Rechnungsführung erhalten und sogar geeignete Buchhalter finden. Im Center wird es auch Platz für Rechtsberater geben. Auch Dienstleistungen in den Bereichen Informatik und Gestaltung von Internetseiten, Schulungsmaßnahmen sowie Kreditberatung werden hier zur Verfügung stehen. Wir möchten eine breite Palette von Möglichkeiten rund um das Business bieten. Wir werden mit unseren Partnern zusammenarbeiten, u.a. der Wirtschaftskammer Schlesien.

- Wo und wann startet das Business-Center?
- In Oppeln, in der Wrocławskastraße, auf einem von der Stiftung erworbenen Grundstück, welches nach fast einjähriger Suche nach einem geeigneten Platz, gekauft wurde. Es liegt direkt bei der Tankstelle “Orlen". Das ist ein guter Standort - in der Nähe des jüngst eröffneten Kongress- und Ausstellungszentrums und des von der Stadt Oppeln geplanten Zentrum für Technologie und Wissenschaft. Künftig wird dieser Ort mit der südlichen Umgehungsstraße verbunden, aber auch jetzt ist die Anfahrt nicht nur für Unternehmer aus Oppeln und ganz Schlesien günstig. Das Grundstück ist groß genug, um auch einen recht großen Parkplatz zu bauen.
- Zurzeit gibt es dort nur ein Baugrundstück?
- Wir haben im Stadtamt ein Bauprojekt eingereicht. Wir warten auf eine Genehmigung. Wir hoffen, dass wie noch in Februar die Bauerlaubnis bekommen. Dann wollen wir im Zuge einer Bauausschreibung den Auftragsnehmer finden, der mit dem Frühlingsanfang mit dem Bau anfangen wird. Wir möchten ihm 12 Monate für die Ausführung der Arbeiten geben. Das bedeutet, dass das Business-Center im Frühling 2015 eröffnet werden kann.

- Zum Teil werden dort die Unternehmer diese Dienstleistungen finden, die sie nun in der Stiftung für Entwicklung Schlesiens in Anspruch nehmen?
- Natürlich, doch darüber hinaus auch solche, die wir bisher nicht angeboten haben, aber die bekannterweise von Unternehmer gebraucht werden. Schulungsmaßnahmen führen wir im großen Maße alleine durch. Andere Dienstleistungen, möglichst breite, werden Träger anbieten, die im Business-Center Räume mieten werden.

- Eine wichtige Tätigkeit der Stiftung für Entwicklung Schlesiens ist die finanzielle Unterstützung der deutschen Minderheit. Wie wird es in dieser Hinsicht im Jahr 2014 aussehen?
- Für die Tätigkeit der deutschen Minderheit in Polen ist ein Budget, welches mit dem Vorstand des VdG in Polen vereinbart wurde vorgesehen. Es sind etwa 7 Millionen Zloty aus den sogenannten Rückflussmitteln. Aus diesen Geldern werden vor allem Verwaltungskosten für den Unterhalt von Büros, Kulturzentren, Begegnungsstätten und zum Teil Personalkosten finanziert. Diese Kosten trägt teilweise die Stiftung, aber sie stammen auch aus anderen Quellen, z.B. dem Ministerium für Verwaltung und Digitalisierung. Von den 7 Millionen Zloty werden auch die Seniorenaufenthalte, Ferienaufenthalte für Kinder, Projekte des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit und viele andere unterstützt.

- Heißt es bei der Finanzierung in diesem Jahr, dass man den Gürtel schnallen muss?
- Ich möchte eher von einer Rationalisierung der Ausgaben sprechen. Von den 8 Millionen 100.000 Zloty im vergangenen Jahr sind wir auf 7 Millionen heruntergegangen. Wir dürfen nicht vergessen, dass obwohl wir es nicht immer glauben wollen, die Gesellschaft reicher ist als vor Jahren. Wir sind keine wohlhabende Gesellschaft, weil uns zu Schweiz oder Norwegen noch einiges fehlt, doch der allgemeine Lebensstandard im Vergleich zur Mitte der 1990er Jahre ist gestiegen. Rationalisierung bedeutet nicht Begrenzung der Tätigkeit. Es ist eher ein Schritt in die Richtung, um diese Tätigkeiten aus verschiedenen Quellen zu finanzieren.

- Was ist an den Stimmen dran, die man ab und zu in den Reihen der deutschen Minderheit hört, dass sogenannte Rückflussmittel um das Jahr 2016 ausgeschöpft werden. Und was dann? Die Pleite der Minderheit und Ende deren Tätigkeit?
- Eine Pleite droht der Minderheit sicherlich nicht. Ich bin ein Optimist. Wir sind auch bereits in den ersten Tagen der neuen Finanzierungsperiode der Europäischen Union für die Jahre 2014-2020. Nicht nur unsere Stiftung. Auch alle Institutionen, darunter Institutionen der deutschen Minderheit müssen da ihren Platz und dementsprechend ein Budget finden. Das ist eine Aufgabe für alle - für den VdG und für die DFK-Ortsgruppen. Einen großen Teil der Aufgaben und Pläne kann man von diesen Geldern finanzieren, die nach Polen fließen wird. Wir haben die Periode der Jahre 2007-2013 hinter uns und wissen, dass diese Gelder nicht so schwer zu bekommen sind, wie es vor 2007 schien. Jammern und Ängste derjenigen, die angekündigt haben, dass EU Gelder nur “Wurst" ist, die lockt, aber niemand diese in Wirklichkeit bekommt, haben sich einfach nicht bestätigt.

- Inwieweit ist es der Minderheit bisher gelungen EU-Fördermittel zu nutzen?
- Ich kann nur für die eigene Institution sprechen und hier bin ich zufrieden. Es ist uns gelungen 65 Millionen Zloty für Tätigkeit im Bereich Darlehen und beträchtliche Summen für sogenannte weiche Projekte zu bekommen. Wir haben einen guten Buchhaltungs- und Verrechnungsapparat und werden auch in den Jahren 2014-2020 zurechtkommen. Projekte können wir auch schreiben.

- Werden sie diese Fähigkeiten mit anderen Institutionen und DFK Ortsgruppen teilen?
- Ich kann mir nicht vorstellen, dass der VdG Vorsitzende oder der SKGD nun bestimmen, dass alle DFK Vorsitzenden Schulungen in der Stiftung absolvieren sollen. Zwang bringt hier gar nichts. Wir werden sicherlich keine Initiative von unten, keine konkrete Frage nach Rat ohne Antwort lassen. Jenen, die sich selber helfen möchten, werden wir Hilfe nicht verweigern.

- Alle brauchen ein Umdenken. Nicht alle Gelder kommen von der Stiftung für Entwicklung Schlesiens, der deutschen oder polnischen Regierung. Man muss sich auch alleine bemühen.
- Und diese Änderung im Denken wird die ganze Zeit vollzogen. Ein Teil der Ortsgruppen ist stehen geblieben und wartet passiv darauf, bis die Gelder kommen. Aber viele suchen dynamisch nach Geldmitteln. Nicht nur in der Europäischen Union, aber auch in den Kommunen. In der Zeit des Kommunismus gab es Regierungsgelder für die ehrenamtliche Arbeit. Doch nur jene konnten davon Gebrauch machen, die eine eigene Idee hatten, was sie damit machen. In meinem Heimatdorf, Rakau in der Gemeinde Bauerwitz, hatten wir solche Aktivisten gehabt. So ist es gelungen, einen Begegnungssaal, eine Bar, Wasserleitung, Kanalisation, Kläranlage und Bürgersteige zu bauen. Alles vor dem Jahr 1989. Die damaligen Zeiten sind vorbei. Doch das Bedürfnis nach Menschen mit Initiative, mit Ideen nein. Denn heute, in der freien Welt steht uns nichts außer Beihilfe und Rente zu. Denn man muss nach allem alleine greifen. Und mein Optimismus hat noch eine Botschaft. Der frühere Minderheitenbeauftragte Dr. Christoph Bergner, hatte wirklich ein Gespür für diese Thematik. Sein Nachfolger, Hartmut Koschyk, ein Mensch mit schlesischen Wurzeln, wird bestimmt auch die Bedürfnisse der Minderheit verstehen. Ich denke, dass wir mit seiner Hilfe auf eine ähnliche Unterstützung der deutschen Regierung, wie vorher, rechnen können.

- Die Bemühungen um sogenannte Frischmittel aus der deutschen Haushaltskasse wird man wohl nicht vermeiden können?
- Wir als Stiftung werden uns auf Fördergeldern aus Brüssel fokussieren. Politische Organe der Minderheit werden sich wohl um Hilfe in Berlin bemühen. Ich denke, dass beides zusammen ausreicht. Ich wiederhole, es wird keine Pleite geben.

- Wie gestaltet sich die Tätigkeit im Bereich Darlehen der Stiftung für Entwicklung Schlesiens im neuen Jahr?
Das ist unsere grundsätzliche Tätigkeit. Für Darlehen für Kleinst-, Mittel- und Mikrounternehmen in den Woiwodschaften Oppeln und Schlesien haben wir in diesem Jahr 40 Millionen zur Verfügung. Diese Summe reicht für etwa 300-400 Unternehmer. Die Anträge werden ständig eingereicht, die ersten wurden bereits positiv entschieden und die Auszahlungen dauern an.

Dołącz do nas na Facebooku!

Publikujemy najciekawsze artykuły, wydarzenia i konkursy. Jesteśmy tam gdzie nasi czytelnicy!

Polub nas na Facebooku!

Kontakt z redakcją

Byłeś świadkiem ważnego zdarzenia? Widziałeś coś interesującego? Zrobiłeś ciekawe zdjęcie lub wideo?

Napisz do nas!
Wróć na nto.pl Nowa Trybuna Opolska