Deutsches Kino ist eine Frau

Im Publikum waren u.a. Joachim Tannhäuser mit Ehefrau Katharina. - Meine Frau ist pensionierte Mitarbeiterin des Kulturreferates des Stadtamtes in Freiburg - sagt Herr Joachim. - Wir wohnen mal in Polen, mal in Deutschland. Wenn wir in Oppeln sind, versuchen wir, das kulturelle Angebot in Anspruch zu nehmen. Uns interessiert hauptsächlich Musik, doch mit dem Musikangebot ist es unterschiedlich. Wir haben nun entdeckt, dass die Deutsche Kinowoche beginnt. Der Film „Toni Erdmann”, den wir heute sehen werden, hat bereits viele Preise bekommen. Doch es gibt auch einen viel prosaischeren Grund unserer Anwesenheit. Meine Frau, die Polnisch lernt und Polnisch spricht, kann in Polen einen deutschen Film in deutscher Sprache sehen. Wir werden höchstwahrscheinlich in die anderen Filme auch gehen.

Bevor sich das Publikum den bei vielen Festivals ausgestrahlten und preisgekrönten Film „Toni Erdmann” der Regisseurin Maren Ade angeschaut hat, war es von Frau Christiane Buberl, der deutschen Vizekonsulin in Oppeln, begrüßt worden.

- Die Deutsche Kinowoche ist in diesem Jahr umfangreicher denn je. Deutsche Filme werden in 16 Städten von Posen bis Przemysl gezeigt. Auch in Oppeln - - sagte Christiane Buberl. -Der Film, welchen Sie heute sehen werden, begeistert sowohl Kritiker als auch das Publikum. Er ist ein Beispiel dafür, dass das deutsche Kino rührend und eine Herausforderung sein kann.

- Es war ein Schock für mich, dass die meisten Filme, die im Rahmen der Deutschen Kinowoche gezeigt werden, von Frauen gemacht wurden - sagt Rafał Mościcki vom Verein „Opolskie Lamy”. - In diesen Filmen steckt viel Trauer und Melancholie, aber auch die Suche nach einem solchen Platz in der heutigen Welt, in der sich der Mensch mit sich selbst versöhnen oder aber auch eine fieberhafte Arbeitssuche oder Flucht in die Einsamkeit erfahren kann. „Toni Erdmann” ist ein Film über einen Vater, der sich auf den Weg macht, seine Tochter zu retten, die vom Handy und ihrer Arbeit in einer Firma sehr abhängig ist. Der Film ist Kandidat für den Oscar und den Europäischen Filmpreis.