Ein Anderer bereichert uns, ein Fremder erschreckt

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Lucjan Dzumla, Generaldirektor des HDPZ
Lucjan Dzumla, Generaldirektor des HDPZ Sławomir Mielnik
Lucjan Dzumla, Generaldirektor des HDPZ, Veranstalter des zu Ende gegangenen Schlesienseminars in Groß Stein.

Am Freitag haben Sie das XXII. Schlesienseminar offiziell beendet. Sind Sie zufrieden?
Ja, denn es hat nicht nur organisatorisch alles geklappt, was erfreulich ist, sondern auch die Teilnehmerzahl war hoch. Es zeigte sich, dass das Interesse an der Veranstaltung sehr groß war. Am Mittwoch und Donnerstag war der Saal sehr gut gefüllt, am Freitagvormittag hörte auch Schuljugend – was besonders erfreulich war – recht schwierige Referate, denn das wissenschaftliche Niveau war wirklich hoch.

Bereits die Podiumsdiskussion zum Thema „Vielfältigkeit – Bereicherung oder Bedrohung für das heutige Europa?”, welche das Seminar eröffnete, war außergewöhnlich interessant. Es trafen aufeinander u.a. polnische und deutsche Erfahrungen mit Migranten.
Wir haben versucht zu zeigen, dass man Andersartigkeit nicht fürchten muss. In der Diskussion hat das wohl am stärksten Wiktor Marek Leyk, Minderheitenbeauftragter des Marschallamtes in Allenstein zum Ausdruck gebracht, welcher warnte, dass wir nicht so sehr die Islamisierung und die Verdünnung der eigenen Kultur, Tradition und Religion fürchten, sondern uns um die Stärkung der eigenen Identität bemühen sollten. Dies betrifft sowohl den Glauben wie auch nationale und kulturelle Werte. Das hat sich in der Debatte sehr deutlich gezeigt, dass wir nicht einen starken Islam, sondern ein schwaches Christentum fürchten sollten. Alle Teilnehmer waren gewiss vom Treffen mit Erzbischof Nossol sehr beeindruckt. Der pensionierte Oppelner Bischof wiederholte beim Seminar zwei Mal, dass Andersartigkeit als Bereicherung betrachtet werden sollte und wir allein vor Fremdheit fürchten. Daher lohnt es sich, das Fremde zu zähmen und es in Andersartigkeit umzugestalten. Das, was Erzbischof Nossol am ersten Tag des Symposiums so treffend bemerkte, bestätigte sich im weiteren Teil des Programms. Sehr interessant war beispielweise die Reflexion über die Nähe und Fremdheit in der Architektur, sowohl in der industriellen als auch in der kulturellen. Und hier waren die Erfahrungen wieder sehr unterschiedlich – von einer vorbildlichen Sorge um dieses Erbe bis zur völligen Gleichgültigkeit.

In den Referaten und Diskussionen fehlte es auch nicht an deutsch-polnischen Themen...
Das ist eine langjährige Tradition. Wir haben uns u.a. mit dem gemeinsamen historischen und kulturellen Erbe beschäftigt. Dieses wird immer noch von manchen als fremd betrachtet, doch es fehlt auch nicht an sehr schönen Beispielen von Akzeptanz für das deutsche Kulturerbe der Vorkriegszeit, welches wir auf etwa einem Drittel des polnischen Territoriums vorfinden.

Einen großen Eindruck hat auf mich der Vortrag gemacht, der die Ergebnisse von Forschungen in vier Priesterseminaren (nicht in Oppeln) präsentierte. Diese zeigten, dass die Priesterkandi-daten auch viele Ängste vor der Andersartigkeit in Zusammenhang mit Rasse, Konfession oder Nationalität haben.
Es stellte sich heraus, dass die Seminaristen der Gesellschaft, aus der sie stammen, in ihren Ansichten ähnlich sind. Wir wissen nicht, ob die Untersuchungen unter Studenten des ersten Studienjahres oder Diakonen kurz vor der Priesterweihe gemacht wurden. Eines ist sicher, es lohnt sich an deren Haltung und der Meinungsänderung in der Gesellschaft in Richtung mehr Offenheit und Toleranz zu arbeiten. Man muss handeln. Das ist eine Aufgabe u.a. für solche Nichtregierungs-
organisationen wie unsere. Es lohnt sich, in den Schulen in diesem Sinn zu bilden, auch im Religionsunterricht. Es reicht nicht nur zu klagen, man muss etwas verändern.

Zobacz też: Opolskie info [27.10.2017]

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