Ohne die deutsche Wiedervereinigung hätte es keine Erweiterung der EU gegeben

red
Bundearchiv/Wikipedia
Bernard Gaida, Vorstandsvorsitzender des Verbandes deutscher sozial-kultureller Gesellschaften in Polen (VdG).

Heute ist Nationalfeiertag in Deutschland - Tag der Deutschen Einheit. Was feiern die Deutschen und Sie persönlich als Vorstandsvorsitzender der Deutschen in Polen?
Ich betrachte die Wiedervereinigung von Anbeginn, seit 1990, im breiten Kontext. Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass viele politische Veränderungen samt unserem Beitritt zur Europäischen Union nicht hätten vollzogen werden können, wenn es die Wiedervereinigung Deutschlands nicht gegeben hätte. Das war das Fundament des heutigen Europas. Die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten war der Grundstein dafür.

Viele Jahre lang gab es in Deutschland politische Kräfte, welche die deutsche Ostgrenze in Frage gestellt haben...
Und die Wiedervereinigung Deutschland wurde natürlich nicht in der Vorkriegsform vollzogen. Es vereinten sich zwei deutsche Staaten, so wie sie an der Wende der 1980/90er Jahre existiert haben. Wenn ich heute mit jemanden aus diesem Lager sprechen würde, dann würde ich ihn daran erinnern, dass die Grenzen de facto verschwunden sind, das heißt, dass sie nur noch formell existieren. Die Integration Mitteleuropas mit Westeuropa ist so weit fortgeschritten, dass diese, von manchen in Frage gestellte Grenze, eben nur noch formelle Bedeutung hat – wir passieren sie mit dem Personalausweis in der Hand – und möge es weiterhin so bleiben. Doch die Grenze würde sich nicht so wandeln, wenn Westdeutschland und DDR sich nicht vereint hätten.

Wie steht es heute um die Einheit der deutschen Gesellschaft? Ich stelle diese Frage im Zusammenhang mit den Demonstrationen gegen die Einwanderung, bei denen deutsche Fahnen getragen werden, die man sonst nur ins Fußballstadion brachte...
Nur Träumer konnten denken, dass eine formelle Vereinigung des Behördenapparats und Vereinheitlichung des politischen Systems automatisch und in kurzer Zeit zur Angleichung im Denken und Mentalität führen würde. Man muss sich dessen bewusst sein, dass jede Komponente des gesellschaftlichen Denkens von der religiösen Weltanschauung bis zu politischen Ansichten heute in Deutschland viel unterschiedlicher ist als in der alten Bundesrepublik, d.h. vor der Wiedervereinigung. In Polen stellen wir uns auch die Frage: Wird etwa die Jahrzehnte lang dauernde Verzögerung in der normalen demokratischen Entwicklung nicht sichtbar? Und das in einem Moment, als die Welt von vielen verschiedenen Konflikten zerrissen wird. Der östliche Teil des deutschen Staates ging fließend von einem totalitären System in das andere über. Und diese Systeme haben Menschen verändert. Der Angleichungsprozess vollzieht sich sehr langsam. Das Grundproblem ist nicht die Tatsache, dass sich die Lohnhöhe in den neuen und in den alten Bundesländern voneinander unterscheidet. Das Problem sind die Identitätsunterschiede. Und wir sehen diese. Hinzu kommt noch, eine objektive Tatsache, die Ankunft von Einwanderern. Es ist ein Paradox, dass die Proteste gegen Einwanderer im östlichen Teil Deutschlands stärker sind, wo es viel weniger Einwanderer gibt. Doch ich bin davon überzeugt, dass Deutschland als ein Staat mit einer stabilen Demokratie damit fertig wird.

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