Wer sich errinert, wird wissen, wer er ist

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Gespräch. Rafał Bartek, Geschäftsführer des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit

Hinter uns liegt das 16. Schlesienseminar, das dem Kulturgedächtnis gewidmet wurde. Wie können Mitglieder der Deutschen Minderheit, Ihrer Meinung nach im Alltag das Kulturgedächtnis pflegen?
- Es wäre gut, wenn es breit verbreitet wäre. Das Kulturgedächtnis wird zum Beispiel in Breslau gepflegt. Diese Stadt unterstreicht gerne und bewusst ihre deutschen Wurzeln. Alte Namen kommen wieder zum Gebrauch und so heißt die Volkshalle wieder Jahrhunderthalle. In die Geschichte der Universität wird auch die deutsche Geschichte einbezogen. Dieser Art von Bewusstsein haben wir in unserer Region nicht.

- Viele Eltern werden ihren Kindern über die deutsche Sprache die Kultur nicht weitergeben können, weil sie der Sprache nicht mächtig sind...
- Doch, man kann es machen und man kann es auf vielerlei Weise machen. Wenn die Sprache der einzige Kulturträger wäre, hätten wir keine junge Generation in unseren Reihen, weil es in der Volksrepublik Polen ein Zwangsverbot für den Gebrauch des Deutschen gab. Es lohnt sich allerdings in unserer Umgebung nach materiellen Spuren der deutschen Kultur zu suchen.

- Und das Stammbuch der Großmutter aufbewahren?
- Dieses Stammbuch kann hilfreich sein, wenn wir uns nach den eigenen Wurzeln fragen. Wenn wir danach nicht fragen, werden wir mit unserer Identität ein Problem haben. Wenn wir Dokumente unserer Vorfahren aufbewahren, über dies Zuhause sprechen, fällt es uns leichter unsere Identität zu finden. Wenn wir aufhören sich dafür zu interessieren, werden wir halt ärmer sein.

- Während des Seminars wurde auch von Aufbewahrung der Kultur in Form von Exponaten in Museen und anderen Einrichtungen gesprochen. Wie sieht es im Oppelner Schlesien in dieser Hinsicht aus?
- Die Teilnehmer der Diskussionen sind recht alle im Einklang, dass es derzeit in Schlesien kein Museum gibt, welches gut und interessant die Geschichte Schlesiens darstellen würde. Als ein gutes Beispiel zur Nachahmung wurde am häufigsten das Schlesische Museum in Görlitz genannt. Die Leiterin des Museums des Oppelner Schlesiens hat in einem Moment, wohl etwas aus Spaß vorgeschlagen, dass man dorthin Jugendausflüge organisieren sollte. Doch es fällt schwer dem zu widersprechen, dass der Weg in jungen Menschen die Faszination für das Erbe der Region zu wecken sich anders gestalten sollte als bisher. Mehr Dynamik, Einfall und Modernität ist gefragt.

- In unserer Region gibt es ein paar Geschichtsgedächtnisse. Was muss man machen, damit sie möglichst im Einklang sind?
- Man muss sie tatsächlich nebeneinander stellen, ohne sie dabei nach Stellenwert zu qualifizieren. Der Rezipient soll darüber entscheiden, welche für ihn am wichtigsten ist. Vielleicht wird dieser alle drei, vier oder wie viele Traditionen auch immer für interessant und möchte von jeden etwas für sich mitnehmen. So ist es bisher nicht. Dies hat in seinem Vortrag u.a. Dr. Borkowski hervorgehoben. Er wies darauf hin, dass in Geschichtsbüchern nicht unbedingt nur die Geschichte von Kongresspolen sein muss. Es lohnt sich auch darüber zu lernen, was in Oppeln passierte. Wenn wir über die Wende 1989/1990 lehren, zeigen wir doch das Entstehen des freien Polens und deren Regierung aber auch die Anfänge der Deutschen Minderheit und die Gründung der ostpolnischen Vereine. Denn das alles ist interessant.

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