Weniger Deutsch in der 7. und 8. Klasse? Kommunalpolitiker sind dagegen

Krzysztof Ogiolda
Krzysztof Ogiolda
Pro Liberis Silesiae
Der Schlesische Selbstverwaltungsverband hat eine Erklärung zum Deutschunterricht als Minderheitensprache und als Fremdsprache veröffentlicht. Darin appelliert er an den Bildungsminister um die die Beibehaltung der bisherigen Regeln.

Seit dem Jahr 2009, also seit fast einem Jahrzehnt, konnte man im Gymnasium Deutsch als Fremdsprache (als zweite Fremdsprache neben Englisch) und als Minderheitensprache verbinden. Beide Formen wurden nach einer gesonderten Programmgrundlage unterrichtet.

An den Vorschriften des Bildungsgesetzges hat sich nichts geändert. Doch deren Interpretation im Ministerium für Nationale Bildung schon, und zwar um 180 Grad. Schüler der 7. und 8. Klasse, die Deutsch als Minderheitensprache lernen möchten, sollten zusätzlich noch eine andere Fremdsprache lernen, z.B. Spanisch, Italienisch oder Französisch.

- Die vorgeschlagene Änderung macht eine Änderung der bereits vorbereiteten Organisationsbögen der Schulen notwendig - schreiben u.a. die Gemeindevorsteher, Bürgermeister und Landräte, welche im Schlesischen Selbstverwaltungsverband vereint sind. - Wenn man die Eltern der Schüler der 7. und 8. Klasse über eine solche Situation in Kenntnis setzen sollte, dann könnte es dazu führen, dass sie auf den Deutschunterricht als Minderheitensprache verzichten würden. Das würde wiederum zur Entlassung von hoch qualifizierten Deutschlehrern führen.

Kommunalpolitiker weisen auch darauf hin, dass es schwer sein wird, Lehrer für andere Fremdsprachen zu finden, weil sie in kleinen Schulen nur einen Bruchteil von Etat hätten. Die Sprachkompetenz der Schüler wird gesenkt. Sie werden formell drei Sprachen können, doch kaum eine auf kommunikativem Niveau. Bisher konnten die Absolventen mit guten oder sehr guten Deutschkenntnissen an deutschen Hochschulen studieren oder in deutschen Firmen arbeiten.

Der Schlesische Selbstverwaltungsverband appelliert an das Ministerium, zu den bisher geltenden Regeln zurückzukommen.
Auch Führungskräfte der deutschen Minderheit, Bernard Gaida und Rafał Bartek, haben sich im Ministeirum für die Beibehaltung der bisherigen Praxis eingesetzt. Gespräche mit dem Bildungs-Vizeminister sollen heute fortgesetzt werden.

- Ich hoffe, dass sich diese Ankündigung (der weiteren Gespräche) bestätigen wird - sagt Rafał Bartek. - Währenddessen hat mich eine sehr interessante Stellungnahme des Gemeindevorstehers von Poppelau erreicht. Herr Minister hat uns davon zu überzeugen versucht, dass wir den Kindern den Weg zum Kennenlernen einer anderen Fremdsprache als des Deutschen versperren. Gemeindevorsteher Duszyński von Poppelau zeigt die zweite Seite des gleichen Problems: Die Schüler, die Deutsch als Minderheitensprache wählen, dürfen dann kein Deutsch als Fremdsprache lernen. Und wenn die Gemeinde einen Lehrer für Spanisch oder Italienisch einstellt, wird sie sich es nicht leisten können, für Deutschunterricht als Fremdsprache dem Germanisten zu zahlen. Und das bedeutet, dass Schüler, die kein Deutsch als Minderheitensprache wählen, gar kein Deutsch lernen werden können.

- Wir sind überrascht - sagt Ilona Wochnik Kukawska, Direktorin des zweisprachigen Schulkomplexes in Solarnia. - Uns bleibt sehr wenig Zeit, einen Lehrer für eine andere Fremdsprache zu finden. Es wird weniger Deutsch geben, also werden die Kinder die Sprache schlechter beherrschen. Ich entlasse noch keine Germanisten, doch längerfristig wird sich das nicht vermeiden lassen.

OPOLSKIE INFO [13.04.2018]

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